Der Sonntagnachmittag Spaziergang und der Hund kommt plötzlich humpelnd wieder. Direkt zum tierärztlichen Notdienst oder gibt es Maßnahmen für zuhause?
In diesem Post haben wir für euch Informationen gesammelt, was ihr bei einer akuten Lahmheit machen könnt.

 

 

 

Autoimmunhämolytische Anämie

Anni kam mit unspezifischen Symptomen zu uns. Sie war insgesamt schlapp und fraß nicht mehr so gerne. Nach einer Allgemeinuntersuchung und anschließender Blutuntersuchung hatten wir einen Hinweis:
“Hämatokrit von 15%, nicht regenerativ”
Bei diesem Satz läuten bei allen Medizinern die Alarmglocken.

Der Hämatokrit gibt an, wieviel rote Blutzellen im Körper vorhanden sind. Im Idealfall liegt dieser Wert bei 35% bis 60%. In Annis Fall also viel zu niedrig und mittels einem zweiten Wert (Retikulozyten) sahen wir, dass ihr Körper auch kein neues rotes Blut gebildet hat.
Doch warum sind die roten Blutzellen so wichtig? Die sogenannten Erythrozyten binden Sauerstoff an sich und transportieren ihn so durch den ganzen Körper.
Ihr merkt es schon, wenig Erythrozyten = schlechte Sauerstoffversorgung.

Anni bekam noch am gleichen Tag eine Bluttransfusion um ihr mehr Erythrozyten zu geben und für uns fing die Arbeit hier erst an. Wir mussten nach der Ursache suchen, warum Annis Körper die Produktion eingestellt hatte.

2 Monate, solange war dieser Patient bereits in Therapie, bevor er zu uns kam. Haarausfall, geschwollene Hautareale, starker Juckreiz bis hin zu blutigen Stellen und Fieber. Antihistamine, mehrmals Cortison, Homöopathie – vergeblich. Doch was haben wir gemacht?
Unsere Dermatologin hat nur ein kleines bisschen tiefer geschaut. 🥼 🔍

In einem tiefen Hautgeschabsel konnten wir die Ursache erkennen, man könnte sogar sagen “sie hat uns zugewunken”. Dieser Hund zeigte einen hochgradigen Befall von Demodex, die sogenannte Haarbalgmilbe. 💊 Wir leiteten sofort die Therapie ein. Schon 24 Stunden später sah man einen tollen Erfolg. Die Entzündung der Haut war schon deutlich zurückgegangen und nicht mehr nässend, der Juckreiz war fast komplett verschwunden. Knapp 10 Tage später waren zwar noch Krusten zu sehen, die Haut war aber komplett trocken, abgeschwollen und das Fell kam zurück.
Knapp 3 Monate nach unserer Diagnosestellung hat man diesem Hund nichts mehr angesehen.

 

 

 

Nießen und tränende Augen waren im August 2022 die ersten Symptome, als Anila bei ihrem Haustierarzt vorstellig geworden ist. Im Oberkiefer wurde leider eine Umfangsvermehrung festgestellt und direkt eine Probe aus dem Tumor entnommen.
Die Pathologen bestätigten leider die Bösartigkeit des Tumors und waren selbst verwundert, da Anila mit ihren vier Jahren eigentlich noch viel zu jung für so eine Diagnose ist 😔 Genauer gesagt handelte es sich um ein seltenes, nieder differenziertes Karzinom mit Knochenbeteiligung im Oberkiefer. Der Tumor ist unter anderem massiv in einen Teil der Nase eingewachsen, sodass klar war weshalb Anila die Symptome gezeigt hatte.
Was tun? Böser Tumor, schlechte Prognose und viel zu junger Patient? Aufgeben ist keine Option, sowohl für Anilas Besitzer als auch für uns! 💪🏼 Zusammen mit dem Team der Onkologie entschieden sich ihre Besitzer für einen palliativen Therapieversuch. Wir starteten also das sogenannte Tumorstaging. Dabei wurde unter anderem eine Computertomographie (CT) durchgeführt um sicher zu gehen, dass keine im CT sichtbaren Metastasierungen vorliegen 🕵🏽‍♀️ Das CT brauchen wir aber auch, um eine für Anila eine möglichst genaue Bestrahlung planen und durchführen zu können. Wir könnten hier noch weiter im Detail erklären wieso, weshalb, warum (machen wir vielleicht nochmal in einem anderen Post) kurzum: Anila muss dafür in einer sogenannten Bestrahlungswanne liegen, damit ihre Position nie verändert ist.
Nach vier Wochen und vier Bestrahlungen konnten wir Anila entlassen. Aufgrund der vorsichtigen Prognose haben sich die Besitzer zusätzlich für eine metronomische Chemotherapie entschieden, mit dem Ziel den Tumor im Wachstum weiter zu kontrollieren.
Im Anschluss der Bestrahlung war die einzige körperliche Reaktion auf die Therapie Haarausfall an der Bestrahlungsstelle. Ihr ging es während dieser Zeit immer gut. 🙏🏼

Unser Fazit:
Manchmal muss man Versuche wagen und wir sind sehr glücklich über den Verlauf und stolz, dass Anila alles so tapfer mitmacht.
Anila, das ganze Team drückt dir weiterhin die Daumen! ❤️

 

Heute möchten wir euch die Rosengarten Stiftung vorstellen.
Im Jahr 2017 gegründet, unterstützt der Verein Menschen mit Handicap 👩🏽‍🦽 ihren passenden Vierbeiner 🐶 zu finden. Dabei steht die Rosengarten Stiftung nicht nur beratend zur Seite sondern auch finanziell.
So findet sie mit den Bedürftigen den richtigen Züchter und die geeignete Hundeschule für den Assistenzhund und unterstützt bei der Suche nach Fördermitteln.
Die Familie Nietfeld ist für viele bereits ein Begriff. Auch wir stehen durch die Rosengarten Tierbestattung im engen Kontakt zu ihnen. Zusammen mit Dr. Carsten Grußendorf bilden sie den Vorstand von diesem tollen Verein.
Auf der Homepage findet ihr Informationen zu Spendemöglichkeiten, Förderungen und viele, herzergreifende Geschichten von Mensch-Tier-Teams❤️

 

Im Mai 2018 wurde Konstantin mit vorberichtlichem blutigem Nasenausfluss bei uns vorstellig. In einer anderen Klinik hatte er schon die Krebsdiagnose “Karzinom Nase” bekommen.
Ein Karzinom ist ein bösartiger, epithelialer Tumor. Das Epithel ist das Gewebe, das die Haut und die Schleimhäute bedeckt.
Wir haben bei Konstantin, damals schon 10 Jahre alt, ein “Planungs CT” erstellt. Dabei sahen wir das gesamte Ausmaß des Tumors und konnten genau festlegen, wo die geplante Bestrahlung stattfinden sollte.
5 Tage später haben wir ihm die Nase amputiert und die erste Bestrahlung durchgeführt. Es folgten insgesamt 9 weitere und ein Klinikaufenthalt von ungefähr 3 Wochen.
Heute, 5 Jahre später, geht es Konstantin super. Natürlich hat er etwas mit dem Alter zu kämpfen aber von seiner bösartigen Diagnose ist nichts mehr zu merken
Wir finden, seine “neue” Nase macht ihn nur noch sympathischer 😉

Abschließend hier noch einige Worte der Besitzer:

Inzwischen ist Konstantin fast 16 Jahre alt und ein alter Herr, der immer noch leidenschaftlich apportiert. Die Nase macht ihm keinerlei Probleme. In die Ostsee wird immer noch gesprungen und riechen kann er auch noch! Abgesehen von ein paar altersbedingten körperliche Schwächen, die wir mit Schmerzmitteln und ein bisschen „Doping” Mitteln gut im Griff haben, genießt er immer noch sein Dasein als Familienhund und freut sich auf jeden Termin bei seinen Rettern.
Würden wir die Entscheidung wieder so treffen? Ein klares Ja! Immer wieder.

Liebe Grüße aus Hamburg

https://www.instagram.com/tgz_grussendorf/

Gerade an warmen Tagen sind Insekten besonders aktiv, da passiert es schnell mal dass unser Lieblingsvierbeiner beim Toben von einer Biene gestochen wird. Wie ihr in einem solchen Fall Ersthilfe leisten könnt, lest ihr in diesem Beitrag.

Sofortmaßnahmen

→ die Art des Insektes identifizieren (für eventuelle Behandlung beim TA)
→ Stachel mit einer Pinzette entfernen
→ kühlen mit einem nassen Tuch oder einem eingewickeltem Eispack
→ nicht am Stich kratzen oder beißen lassen

Zum Tierarzt wenn…

→ bei Anzeichen von allergischen Reaktionen wie Schwellungen, Atembeschwerden oder Schwäche
→ Symptome des Tieres nicht innerhalb von 24 Stunden abklingen

 

📣 Spannende Einblicke in die Tiermedizin! 🐾

Wir möchten uns bei allen Teilnehmern herzlich für die inspirierende Beteiligung an unserem letzten CT-Seminar bedanken. Gemeinsam haben wir uns intensiv mit den neuesten CT-Techniken und Anwendungen beschäftigt und wertvolles Wissen ausgetauscht. ✨📚

Die Diskussion über Artefakte, interaktive Rekonstruktionsverfahren und mittels Kontrastmittelinjektoren gesteuerte Untersuchungen war äußerst lehrreich und wir sind begeistert, wie engagiert ihr alle dabei wart. Die praktischen Übungen am Gerät und die Besprechung der Fallbeispiele haben das Seminar zu einem wahren Erfolg gemacht. 🩺💡

Wir möchten euch mitteilen, dass aufgrund des positiven Feedbacks und der großen Nachfrage weitere CT-Seminare geplant sind! 🗓️✅ Wir arbeiten hart daran, noch mehr spannende Inhalte und praktische Übungen für die Zukunft vorzubereiten. Ihr könnt gespannt sein, denn in Zusammenarbeit mit der Firma Scil und dem VUK werden wir bald weitere aufregende Details über kommende Veranstaltungen bekanntgeben.

Markiert eure Kollegen und Freunde, die sich ebenfalls für die Tiergesundheit und -medizin interessieren könnten, denn wir freuen uns darauf, unsere Leidenschaft und unser Wissen mit euch zu teilen und gemeinsam die Tiermedizin zu erkunden!

Grußendorfs Superhelden!
Heute: Mali 🐶

Mali hat ihren langen und schwierigen Kampf nach einem schrecklichen Autounfall erfolgreich gemeistert und durfte nach 63 Tagen stationärem Aufenthalt in unserer Praxis nach Hause zurückkehren! 🏠💕

Als Mali zu uns gebracht wurde, war ihr Zustand sehr ernst. Sie hatte Nasenbluten, kam in Seitenlage und hatte starke Probleme mit der Atmung. Nach einigen Untersuchungen kam heraus: Sie erlitt einen Pneumothorax, eine Lungenkontusion, eine Schädelfraktur, Rippenfrakturen und eine Fraktur der Wirbelsäule. Unsere Ärzte und das gesamte Team arbeiteten unermüdlich daran, Mali zu stabilisieren und ihr die bestmögliche Pflege zukommen zu lassen.

Auf dem Bild Nr. 2 seht ihr die Röntgenaufnahme ihres Thorax nach dem Unfall. Hier sieht man deutlich, dass Malis Brustkorb hell erscheint (Pneumothorax) und man kann die Wirbelfraktur erkennen.
Bild Nr. 3 ist ein CT Bild. Hier kann man die Wirbelfraktur noch ein bisschen besser erkennen.

https://www.instagram.com/tgz_grussendorf/

Noch einmal schnell in den Abendstunden mit dem Hund auf die Wiese zum spielen 🐕
und in der Nacht findet euer Liebling keine Ruhe. Kopfschütteln, würgen, anhaltender Hustenreiz, gerötete Bindehaut…so oder so ähnlich können sich festsitzende Grannen und Gräser bemerkbar machen. 🌾
Vor allem zur Sommerzeit sind festsitzende Grannen einer der häufigsten Notfälle. Doch was macht sie so gefährlich?
Gräser und Grannen verschwinden in Körperöffnungen, an die man so leicht nicht mehr herankommt. Sie wandern hinter die Nickhaut des Auges, tief in die Ohren, werden eingeatmet oder verschwinden im dichten Fell und bohren sich von außen tief in die Haut der Tiere. Und von dort verschwinden sie nicht mehr.

Findet man sie in den Ohren und hinter den Nickhäuten kommt es zu starken Reizungen und Kopfschütteln, meistens sind sie aber gut zu entfernen. Sollten sie aber in die Lunge wandern oder durch die Haut in das Innere der Bauchhöhle, kommt es meistens zu großen Problemen.
Husten, Fieber und Abgeschlagenheit können als unspezifische Symptome auftreten. Im Ultraschall lassen sich dann Veränderungen im Gewebe feststellen (eitrige Abszesse) und mittels Röntgenbild Veränderungen der Lunge. Endoskopisch und/oder in einer Bauchhöhlenoperation findet man (meistens nach langem Suchen) die Übeltäter.

💡 Wie vermeidet man das aufnehmen von Grannen und Gräsern?
Kontrolliertes Spazierengehen, kein Toben und Wälzen im hohen Gras! Die Tiere nach dem Spaziergang gründlich absuchen, dabei die Augen und Ohren nicht vergessen.