Herz und Gefäße
Dauerhafte Atemnot
Krankheiten der Atemwege werden dann als chronisch bezeichnet, wenn sie nicht innerhalb weniger Wochen ausheilen oder wenn sie unheilbar sind. Symptome muss die Katze dabei nicht während des gesamten Krankheitsverlaufes zeigen. Atemprobleme können sich z. B. nur nach großen Anstrengungen äußern und allergische Reaktionen treten nur nach einem Kontakt mit dem allergieauslösenden Stoff auf. Aber auch in symptomfreien Zeiten ist die Katze krank.
Die wichtigsten chronischen Atemwegserkrankungen bei der Katze sind die chronische Bronchitis oder Bronchiolitis und das feline Asthma-Syndrom. Bei der chronischen Entzündung von Bronchien und Bronchiolen verstopft übermäßig gebildeter Schleim die Atemwege. Die Katze hustet ständig um diesen Schleim loszuwerden. Wie es zu dieser Krankheit kommt, ist bis heute noch ungeklärt. Der Tierarzt setzt entzündungshemmende und die Bronchien erweiternde Medikamente (Bronchiodilatatoren) ein, um der Katze die Atmung zu erleichtern. Da der Schleim auch einen idealen Nährboden für Krankheitskeime darstellt, wird die Therapie manchmal durch die Gabe von Antibiotika und Schleimlösern ergänzt.
Die Katze ist das einzige Tier, das unter echtem Asthma leiden kann. Asthma ist eine allergische Erkrankung. Bei einem Kontakt mit dem allergieauslösenden Stoff kommt es zu einem „Bronchialkrampf“ und der Bildung von besonders zähem Schleim. Dadurch werden die Atemwege oft schlagartig verengt. Bei einem Anfall würgen und husten die Tiere. Sie atmen schwer – manchmal vernimmt man pfeifende Atemgeräusche. Schwere Anfälle können zum Ersticken der Katze führen.
Am besten wäre es, man könnte den allergieauslösenden Stoff (Allergen) von der asthmakranken Katze fernhalten. Dazu muss man allerdings erst feststellen, um welchen Stoff oder welche Stoffe es sich handelt. Wir können viele Allergene durch einen Bluttest ermitteln. Oft aber muss man die Katze über einen längeren Zeitraum genau beobachten um herauszufinden, welcher Stoff den Asthmaanfall auslöst. Erschwert wird dies häufig dadurch, dass asthmakranke Katzen nicht nur auf eine Substanz sondern auf mehrere Stoffe allergisch reagieren.
Tatsächlich kann man den Kontakt der Katze zu vielen Allergenen nicht vermeiden, weil man sie nicht eindeutig identifizieren kann oder weil sie sich einfach überall befinden (z. B. Hausstaub). Dann müssen auch diese Tiere dauerhaft mit Entzündungshemmern und Bronchiodilatatoren versorgt werden. Fragen Sie und, ob wir es für nötig erachten, dass Sie ein geeignetes Medikament für den Notfall vorrätig halten.
Wichtig bei allen chronischen Atemwegserkrankungen ist, dass alle Räume, in denen sich die Katze häufig aufhält, gut belüftet sind. Trockene, zu warme oder gar verrauchte Luft reizt die angegriffenen Atemwege zusätzlich. Viele Katzen reagieren außerdem außerordentlich empfindlich auf Duftöle oder andere Stoffe zur Raumparfümierung.
Wir beraten Sie gerne und zeigen Ihnen, wie Sie sich in einem Notfall verhalten sollten.
Hypertrophe Kardiomyopathie - die Herzkrankheit der Prachtkerle
Die Hypertrophe Kardiomyopathie (HCM) ist eine Erkrankung der Herzmuskulatur und die häufigste Herzkrankheit bei Katzen. Erkrankte Katzen erscheinen lange Zeit gesund, entwickeln sich prächtig, fressen mit Appetit und geben ihren Besitzern überhaupt keinen Anlass zur Sorge. In der Regel kommt es wie aus heiterem Himmel zu einem dramatischen Krankheitsbild: Die Katzen haben einen ängstlichen Blick und atmen schwer. Viele haben gelähmte Hinterbeine, kalte Hinterpfoten und in vielen Fällen große Schmerzen im Bereich der Nachhand. Die HCM kann sehr schnell zum Tode der Katze führen.
Vorboten des Zusammenbruchs sind selten. Manchmal zieht sich die Katze in den Tagen davor etwas zurück, wirkt müde oder frisst nicht ganz soviel wie sonst. Kurzzeitig kann es zu Lähmungen oder Schmerzsymptomen kommen. Einige wenige Tiere sind nach einem wilden Spiel oder nach Stress etwas kurzatmig. Daher sollten Sie sofort Ihr Tier untersuchen lassen, wenn Ihnen auch nur eines der genannten Symptome an Ihrer Katze auffällt.
Die Ursachen der HCM sind heute noch unbekannt, man geht aber davon aus, dass diese Krankheit zumindest zum Teil erblich ist. Bei Perserkatzen und Maine Coons tritt sie häufiger auf als bei Katzen anderer Rassen; es leiden außerdem mehr Kater als Katzen unter der HCM.
Meist ist die linke Herzkammer, die das sauerstoffreiche Blut aus den Lungen aufnimmt, stärker betroffen als die rechte. Im Verlauf der HCM werden die Herzmuskelzellen dicker und verlieren ihre Fähigkeit sich zu entspannen. Eine maximale Entspannung ist aber in der Füllungsphase des Herzens notwendig, damit sich die Kammern weiten können um möglichst viel Blut aufzunehmen.
Bei einer HCM bleibt der Innenraum der linken Herzkammer eng. Das Blut staut sich im linken Vorhof, im linken Herzohr, in den Lungenvenen und in den feinen Haargefäßen der Lungen. Gleichzeitig steigt der Blutdruck. Es kommt zu einem Austritt von Flüssigkeit aus den Gefäßen. Schließlich bildet sich ein Lungenödem (Wasser in der Lunge) oder ein Pleuraerguss (eine Flüssigkeitsansammlung im Brustraum), die beide die Atemnot der Katze verursachen.
Zur Lähmung der Hinterbeine kommt es durch die Bildung von Thromben – Blutgerinnseln, die die Blutgefäße verstopfen und so die Durchblutung der Hinterbeine stören. Die schlechte Durchblutung ist auch der Grund für das Erkalten der Hinterbeine und die großen Schmerzen im Nachhandbereich.
Eine Therapie, die die HCM heilt gibt es heute noch nicht. Der Tierarzt bemüht sich aber mit Hilfe verschiedener Medikamente, deren Dosierung und Kombination individuell auf die Katze abgestimmt sind, die Folgen der Krankheit in den Griff zu bekommen. Wichtig ist dabei die enge Zusammenarbeit mit dem Katzenhalter um die optimale Medikation für die Katze herauszufinden. Stress und Anstrengungen sollten Sie von Ihrer herzkranken Katze möglichst fernhalten.
Schwache Herzmuskeln durch falsche Ernährung
Die Dilatative Kardiomyopathie (DCM) ist eine Erkrankung der Herzmuskulatur, in deren Verlauf die Herzmuskeln schwach und schlaff werden und das Herz weit und groß. Das Herz, „die Pumpe“, verliert die Kraft das Blut im Kreislauf weiterzubefördern. Dadurch kommt es einerseits zur Unterversorgung vieler Organe (z.B. der Nieren) und andererseits zu Blutstaus in bestimmten Geweben. Die Krankheit verläuft schleichend – Symptome zeigt die Katze erst, wenn der Schaden bereits sehr groß ist. Anzeichen einer DCM sind: niedrige Körpertemperatur, Stressanfälligkeit, Müdigkeit, Schwäche und Atembeschwerden. Selten kommen Appetitlosigkeit und Erbrechen hinzu. Relativ häufig hingegen bilden sich Thromben, Blutgerinnsel, die die Blutgefäße verstopfen. Bei der Katze blockieren diese Thromben vor allem die Blutgefäße der Hinterhand. Die schlechte Durchblutung führt dort zu kalten Beinen oder Pfoten, Schmerzen und Lähmungen. Jedes der genannten Symptome ist ein Notfallsignal – fällt Ihnen auch nur eines bei Ihrer Katze auf, vereinbaren Sie bitte sofort einen Untersuchungstermin.
Die DCM war bis in die 80iger Jahre des 20. Jahrhunderts die häufigste Herzkrankheit bei Katzen. 1987 entdeckten Wissenschaftler, dass ein Mangel an Taurin verantwortlich für die meisten Fälle von DCM war. Taurin ist eine Aminosäure, ein Eiweißbaustein, den die meisten Lebewesen in ausreichender Menge selbst produzieren können. Katzen sind dazu nur begrenzt in der Lage – sie müssen Taurin mit der Nahrung (frischem Fleisch) zu sich nehmen. Sobald dieses Problem erkannt war, setzten die Futtermittelhersteller ihren Produkten Taurin in großen Mengen zu. Sofort sank die Zahl der an DCM erkrankten Katzen rapide.
Wahrscheinlich spielen auch noch andere Faktoren eine Rolle bei der Entstehung einer DCM, doch der Taurinmangel spielt nach wie vor die Hauptrolle. Gefährdet sind vor allem Katzen, die mit selbst gekochtem Futter verwöhnt werden. Denn die „Hausmannskost“ enthält, sei es durch ungeeignete Zutaten oder die Zubereitungsart, häufig zuwenig Taurin. Insbesondere vegetarische Kost stellt einen Risikofaktor dar. Es gibt im Zoohandel zwar Ergänzungsfuttermittel, die Taurin enthalten, doch häufig in einer zu geringen Dosierung um einem Taurinmangel vorzubeugen.
Manchmal führen auch die Fütterungsgewohnheiten zu einem Mangel an Taurin. So nützt es nichts, wenn dem Futter im Napf genügend Taurin zugesetzt ist, die Katze diese gesunde Kost aber verschmäht, weil sie hauptsächlich Leckereien vom Tisch Ihres Halters nascht.
Ist die Katze bereits an einer DCM erkrankt, wird sie, abhängig von der Fortgeschrittenheit der Erkrankung, mit einer Kombination von Taurin in hoher Dosierung und herzstärkenden, entwässernden und kreislaufstabilisierenden Medikamenten behandelt werden müssen.
Neben den Medikamenten benötigt Ihre herzkranke Katze viel Ruhe, Wärme und Geborgenheit. Eine energiereiche und salzarme Spezialkost für samtpfotige Herzpatienten trägt zur Schonung des Herzens bei.