Auge und Ohr

Die Linse ist ein durchsichtiges Organ und sitzt hinter der Pupille im Auge. Sie bündelt das einfallende Licht und leitet es weiter zur Netzhaut, wo Sinneszellen die visuelle Information verschlüsseln und an das Gehirn übermitteln. Dort entsteht das Bild, dass wir und auch die Tiere sehen. Die Linse ermöglicht ein „Scharfsehen“ der Welt, indem sie sich verschiedenen Entfernungen anpassen kann. Man nennt diesen Vorgang akkomodieren. Ohne Linse ist Sehen möglich, doch die Bilder bleiben unscharf. Im Alter verliert die Linse ihre Elastizität und damit ihr Anpassungsfähigkeit, die berühmte Altersweitsichtigkeit ist die Folge.

Eine andere weitaus problematischere, aber auch seltenere Alterserscheinung am Auge ist eine Form des grauen Star: der senile Katarakt oder Alterstar. Der graue Star ist eine Eintrübung der Linse Die Linse verliert ihre Durchsichtigkeit und kann sich schließlich auflösen. Eine Eintrübung der Linse kann nicht rückgängig gemacht werden und führt zur Erblindung des Tieres. Risikofaktoren für die Entstehung einer senilen Katarakt sind Strahlung (UV-, Infrarot und Röntgenstrahlen), Diabetes mellitus (Zuckerkrankheit), Nährstoffmangelsituationen oder Verletzungen und Entzündungen des Auges.

Hundertprozentig kann man einer Katarakt nicht vorbeugen. Doch durch die Ausschaltung der obengenannten Risikofaktoren kann man die Gefahr verringern. So gibt es für Hunde mittlerweile spezielle Sonnenbrillen, die der Vierbeiner an Orten mit hoher UV-Strahlung, wie z. B. im Gebirge oder beim Urlaub am Meer in südlichen Ländern, tragen sollte. Hunde und Katze, die zu den Senioren zählen, sollten regelmäßig (ein- bis zweimal jährlich) auf Diabetes mellitus untersucht werden. Trinkt das Tier sehr viel, sollten Sie außerdem den Tierarzt umgehend aufsuchen – der große Durst könnte ein erstes Symptom für die Zuckerkrankheit sein. Spezielle Futtermittel für Senioren beugen Mangelsituationen vor, die durch die schlechtere Verdauung älterer Tiere entstehen können.

Die einzige Behandlungsmöglichkeit beim grauen Star ist die chirurgische Entfernung der Linse. Danach sehen die Tiere wieder, wenn auch nicht mehr scharf. Gerade bei einem älteren Tier, sollte man sich gut überlegen, ob man die Operation durchführen lässt. Zum einen ist das Narkoserisiko bei einem älteren Tier meist höher und zu anderen kann es nach der Operation zu Komplikationen kommen. Bei bestimmten Augenerkrankungen, die gleichzeitig bestehen darf der Tierarzt diese Operation nicht durchführen. Blindheit bedeutet zwar auch für Hund und Katze eine Einschränkung, aber blinde Tiere kommen mit der Unterstützung des Menschen in der Regel sehr gut zurecht. Wir beraten Sie gerne, ob eine Operation für Ihr Tier sinnvoll ist und was Sie im Umgang mit blinden Tieren beachten sollten.

Der grüne Star oder das Glaukom ist eine Bezeichnung für verschiedene Augenkrankheiten, die alle mit einem erhöhten Augeninnendruck einhergehen. Zu einem erhöhten Augeninnendruck kommt es, wenn der Abfluss der Augenflüssigkeit (Kammerwasser) gestört ist oder das Auge zuviel von dieser Flüssigkeit produziert. Es gibt Tiere, die eine erbliche Veranlagung zu dieser Krankheit haben. Sie kann aber auch durch andere Augenkrankheiten, wie z. B. Verletzungen, Entzündungen oder das „Verrutschen“ der Linse (Luxation) ausgelöst werden. In der Regel ist nur ein Auge betroffen, bei einer erblichen Veranlagung aber wird das andere Auge früher oder später meist auch am Glaukom erkranken.

Der erhöhte Augeninnendruck kann schwerwiegende Folgen haben. In leichten Fällen und im Anfangsstadium sind betroffene Tiere häufig einseitig lichtscheu, haben eine weite Pupille und ein tränendes und gerötetes Auge. Später schmerzt das Auge, die Hornhaut kann sich trüben und feine, kaum sichtbare Risse bekommen. Schließlich kann ein Glaukom zur Erblindung und zur völligen Zerstörung des Augapfels führen. Da dies ein äußerst schmerzhafter Prozess ist, werden die Tiere apathisch und verlieren den Appetit.

Ein Glaukom kann ganz plötzlich entstehen oder sich langsam entwickeln. Wenn aber der Augeninnendruck länger als 48 Stunden höher als 40 mmHG ist (normal: 15 – 25 mmHG), wird das Auge bereits irreparabel geschädigt. Daher ist es so wichtig, dass Sie sich sofort an uns wenden, wenn Ihnen Veränderungen an den Augen Ihres Tieres auffallen.

Augentropfen, die die Pupille verengen, können den Abfluss des Kammerwassers erleichtern und so den Augeninnendruck senken. Zusätzlich kann eine Therapie mit Tabletten die überschüssige Produktion von Kammerwasser bremsen. Diese Medikamente helfen aber nur in einem frühen Stadium des Glaukoms und müssen dann ein Leben lang gegeben werden. Zudem werden sie nicht von allen Tieren gleich gut vertragen. Häufig werden sie dem Tier daher nur gegeben um die Schmerzen des Tieres zu lindern und das Auge auf eine Operation vorzubereiten. Je nach Ursache und Schwere der Erkrankung kommen verschiedene Methoden in Betracht. Ist das Tier allerdings bereits erblindet, gibt ihm keine Operation seine Sehkraft zurück. In schweren Fällen muss sogar der Augapfel entfernt und die Augenhöhle zugenäht werden. Das hört sich grausam an, für das Tier ist dies aber die beste Methode um es dauerhaft vor Schmerzen zu schützen. An seinem Aussehen wird sich das Tier auch nicht stören – Tiere sind nicht eitel. Als Besitzer muss man sich natürlich daran gewöhnen. Doch in dem Wissen, dass man sein Tier vor unnötigen Schmerzen bewahrt, dürfte das leicht fallen. Wir erklären Ihnen gerne worauf Sie achten sollten, wenn Ihr Tier zu Augenkrankheiten neigt.

Die Hornhaut ist ein durchsichtiges Organ, das aus mehreren Schichten besteht. Man nennt die Hornhaut auch das Fenster des Auges. Wie ein Glasscheibe lässt sie einerseits das Licht ins Auge passieren, zum anderen stellt sie eine Barriere dar, die verhindert das Staub oder andere Fremdstoffe ins Auge eindringen und die Augenflüssigkeit nicht ausläuft.

Geschwüre auf der Hornhaut entstehen leicht durch infizierte Verletzungen, die nicht rechtzeitig behandelt wurden. Infektionen wie der Katzenschnupfenkomplex stellen eine weitere Ursache dar. Ständige Reizungen, z. B. durch Haare, die durch eine Fehlstellung der Lider auf der Hornhaut reiben, können ebenso zu einem Hornhautgeschwür führen. Besonders gefährdet sind großäugige und kurznasige Tiere wie Perserkatzen und Pekingesen. Auch bei Hunden, die unter einer Keratitiskonjunktivitis sicca (einer Störung des Tränenflusses) leiden, entwickelt sich ein Geschwür der Hornhaut rasch. Einen Sonderfall stellen Hornhautgeschwüre dar, die durch eine vererbte mangelhafte Verbindung zwischen den Schichten der Hornhaut verursacht werden. Sie treten gehäuft bei Boxern auf.

Man unterscheidet oberflächliche von tiefen Hornhautgeschwüren. Beides sind Notfälle – doch bei dem tiefen Hornhautgeschwür besteht akut die Gefahr, dass das Tier sein Auge verliert.

Am besten ist es, es kommt gar nicht erst zu einem Geschwür. Warnzeichen für eine Verletzung oder Reizung der Hornhaut sind: ständiges Zusammenkneifen der Lider, Tränenfluss, schleimiges oder angetrocknetes Sekret um die Augen, gerötete Bindehäute und jede Trübung oder Flecken auf der Hornhaut.

Oberflächliche Geschwüre können, wenn es nicht zu Komplikationen kommt, mit Augensalben und Tropfen behandelt werden. Meist werden antibiotische, vitaminhaltige und atropinhaltige Augenmedikamente kombiniert. Weist das Geschwür eine schlechte Heilungstendenz auf, muss das kranke Gewebe auf der Hornhaut entfernt werden. Danach wird das Tier über mindestens drei Wochen mit den Augenmedikamenten behandelt.

In schweren Fällen, bei schlechter Heilung oder einem tiefen Geschwür, versucht der Tierarzt die Hornhaut durch eine sogenannte Nick- oder Bindehautschürze zu schützen. Dabei zieht der Tierarzt die Nickhaut (das dritte Augenlid) oder die Bindehäute über das Auge, so dass der Hornhautdefekt völlig bedeckt ist. Er befestigt diese „Schürze“ dann mit Einzelheften. Während die Nickhautschürze den Defekt vor allem vor äußeren Einflüssen schützt, sorgt die Bindehautschürze zusätzlich für eine bessere Durchblutung bei schweren Fällen mit schlechter Heilungstendenz.

Eine vitaminreiche Ernährung unterstützt übrigens die Heilung. Außerdem sollten Sie verhindern, dass Ihr Tier sein krankes Auge durch Reiben oder Kratzen strapaziert. Wir beraten Sie gerne zu allen Fragen der Pflege und Vorbeugung von Hornhautgeschwüren.

Viele unterschiedliche Faktoren können eine Ohrentzündung verursachen. Neben dem Befall des Ohres mit Milben, Bakterien oder Pilzen können auch Fremdkörper, wie z. B. Grasgrannen, oder die falsche Ohrpflege eine Entzündung auslösen. Manchmal findet sich die Ursache gar nicht im Ohr selbst. Hautkrankheiten und allergische Reaktionen führen z. B. auch zu Entzündungssymptomen im und am Ohr. Häufig ist auch eine Kombination verschiedener Ursachen verantwortlich für die Ohrentzündung. So kommt es leichter und schneller zu bakteriellen Infektionen, wenn die Haut bereits durch eine Allergie gereizt ist. Außerdem können verschleppte Erreger eine Entzündung verursachen. Mittelohrentzündungen beispielsweise entstehen oft als Folge von Infektionen im Rachen- und Mundraum.

Tiere mit einer Ohrentzündung kratzen sich oft am Kopf, schütteln denselben häufig und halten ihn leicht schief. Außerdem kann das Ohr unangenehm riechen und seine Umgebung feucht und verklebt sein. Bei diesen Symptomen sollten Sie schnellstmöglich zum Tierarzt. Denn es besteht die Gefahr, dass das Trommelfell reißt, die Entzündung vom äußeren Gehörgang auf das Mittelohr übergreift und die Gehörknöchelchen zerstört mit der Folge, dass das Gehör des Tieres irreparabel geschädigt würde.

Bei einer chronischen Ohrentzündung wird zunächst eine Tupferprobe aus dem Gehörgang entnommen, anschließend wird das Ohr gereinigt und mit Tropfen oder Salben behandelt. Diese Behandlung müssen Sie zuhause konsequent nach den Anweisungen des Tierarztes fortführen. Reinigen Sie das Ohr aber niemals mit Wattestäbchen – Sie schieben den Schmutz nur tiefer in den Gehörgang und es besteht außerdem die Gefahr, dass Sie den Gehörgang oder das Trommelfell verletzen. Wir zeigen Ihnen gerne, wie Sie es richtig machen. Nach spätestens einer Woche sollten Sie Ihr Tier zur Nachuntersuchung bringen. Nur so kann festgestellt werden, ob die Entzündung tatsächlich abgeklungen ist. Wird die Behandlung abgebrochen bevor die Entzündung völlig abgeheilt ist, kann sie wieder aufflammen.

Besteht der Verdacht, dass die ursprüngliche Ursache für die Ohrentzündung außerhalb des Ohres liegt, werden weitere Untersuchungen durchgeführt, z. B. ein Allergietest. Je nach Ergebnis dieser Untersuchungen muss die Grunderkrankung behandelt werden, sonst kehrt die Ohrentzündung immer wieder zurück.

Wir beraten Sie gerne.