Herz und Gefäße

Die Pulmonalstenose ist eine angeborene Engstelle in der Arterie, durch die das sauerstoffarme Blut von der rechten Herzkammer zur Lunge strömt. Mit diesem Erbfehler kommen besonders häufig Hunde folgender Rassen auf die Welt: Boxer, Englische Bulldogge, Beagle, Foxterrier und Chihuahua.

In die rechte Herzkammer fließt über den rechten Vorhof sauerstoffarmes Blut aus dem Körperkreislauf. Die rechte Kammer pumpt dieses Blut über die Pulmonalarterie weiter in den Lungenkreislauf, wo die roten Blutkörperchen mit frischem Sauerstoff beladen werden und dann über die Pulmonalvenen und die linke Herzkammer wieder in den Körperkreislauf gelangen.

Die Engstelle in der Pulmonalarterie stellt für die rechte Herzkammer einen ständigen Widerstand dar, gegen den sie das Blut in die Lungen pumpen muss. Je nachdem wie eng diese Stelle ist, bzw. wie stark dieser Widerstand ist, kann das Herz seine Aufgabe gerade noch erfüllen oder an der Mehrarbeit scheitern. Es kommt dann zu der sogenannten Herzrechtsinsuffizienz, der Schwäche der rechten Herzkammer. Diese führt zu Stauungen des Blutes im rechten Herzen und den Körpervenen. Typisch für eine fortgeschrittene Herzrechtsinsuffizienz sind ein flüssigkeitsgefüllter, birnenförmiger Bauch und Kurzatmigkeit.

Wenn die Engstelle wenig ausgeprägt ist, merkt man dem Hund diese Missbildung häufig nicht an, er bleibt sein Leben lang symptomfrei. Je enger die Pulmonalarterie ist, desto gravierender sind die Symptome. In sehr schweren Fällen sterben die Welpen schon bald nach der Geburt. Überlebende Welpen entwickeln sich oft schlechter als ihre Wurfgeschwister, sind schnell erschöpft und kurzatmig. Sie neigen zu Ödemen (Schwellungen in der Unterhaut) und zu „Wasserbäuchen“.

Wenn der Hund symptomfrei ist und sich normal entwickelt, benötigt er keine Behandlung. Er darf aber auf keinen Fall zur Zucht verwendet werden. Hunde, die Symptome einer Herzrechtsinsuffizienz zeigen, werden mit einer auf das individuelle Herzproblem zugeschnittenen Kombination verschiedener Medikamente behandelt. Bei dieser Therapie, die ein Leben lang erfolgen muss, geht es vor allem darum das Herz zu stärken und zu schonen. Da sich das Herzproblem im Laufe der Zeit verändern kann, muss die Therapie stets aufs Neue den Bedürfnissen des Hundes angepasst werden. Daher müssen herzkranke Hunde regelmäßig tierärztlich untersucht werden.

Wir beraten Sie gerne.

Bei einer Aortenstenose ist die Hauptschlagader des Körpers in der Nähe des Herzens verengt. Sie ist eine der häufigsten angeborenen Missbildungen des Herz-Kreislaufsystems bei Hunden. Insbesondere bei Boxern tritt diese Missbildung auf. Da es sich um eine Erbkrankheit handelt, kann man ihr beim Einzeltier nicht vorbeugen. Hunde mit dieser Missbildung sollten auf keinen Fall zur Zucht verwendet werden.

Die Engstelle in der Hauptschlagader macht dem Herzen schwer zu schaffen, denn es muss das Blut gegen einen erhöhten Widerstand anpumpen. Wie der Bizeps bei einem Bodybuilder so schwillt auch der Herzmuskel an um die Mehrarbeit zu bewältigen. Doch dem Wachstum des Herzens sind von der Natur Grenzen gesetzt: Wird der Herzmuskel zu dick, kann er nicht mehr mit genügend Sauerstoff versorgt werden. Durch den Sauerstoffmangel werden die Muskelzellen schwach und können absterben. Sind sehr viele Muskelzellen betroffen, hat das den Herztod des Tieres zur Folge.

Bei einer geringgradigen Aortenstenose, können sich die Welpen normal entwickeln. Sie sind eventuell etwas leichter ermüdbar als ihre Wurfgeschwister. Je enger die Hauptschlagader jedoch ist, desto dramatischer werden die Symptome: Die Welpen entwickeln sich nicht so gut wie ihre Geschwister, werden leicht müde und geraten schnell außer Atem. Sie können unvermittelt bewusstlos umfallen und plötzlich sterben.

Meist wird die Aortenstenose beim Abhören des Herzens im Rahmen einer Routineuntersuchung entdeckt, z. B. anlässlich der ersten Impfung. Um die Aortenstenose sicher zu diagnostizieren und ihre Auswirkungen am Herzen festzustellen, muss der Tierarzt jedoch weitere spezielle Herzuntersuchungen durchführen. Dazu gehören ein EKG, Röntgenaufnahmen und ein Ultraschall des Herzens.

Hunde mit dieser Missbildung der Aorta sollten sich nicht überanstrengen: Keine langen Wanderungen, möglichst nicht toben, nur ruhige Sportarten und Spaziergänge an der Leine. Wenn der Hund noch keine Schwierigkeiten hat, hilft ein Medikament aus der Gruppe der ß-Blocker das Auftreten der ersten Symptome hinauszuzögern.

Zeigt der Hund bereits Symptome einer Überanstrengung des Herzens, muss er zeitlebens herzstärkende Medikamente (Digitalisglykoside) erhalten. Bei der Dosierung dieser Medikamente gilt soviel wie nötig, so wenig wie möglich. Am Anfang der Medikamentengabe muss der Hund daher häufig kontrolliert werden. Auch später sind regelmäßige Untersuchungen nötig, um festzustellen, ob die Dosis der Medikamente noch ausreicht.

Wir beraten Sie gerne, wie Sie Ihren herzkranken Hund am besten ernähren und pflegen.

Der Ductus botalli ist ein Blutgefäß im Blutkreislauf des Ungeborenen im Mutterleib. Er bildet einen Kanal zwischen der Aorta und der Lungenarterie. Nach der Geburt schließt sich dieser Kanal normalerweise. Das hat folgenden Sinn: Die Aorta und die Lungenarterie sind die Hauptschlagadern zweier Kreisläufe, des Lungen- und des Körperkreislaufes, die durch das Herz miteinander verbunden werden.

Das Blut durchströmt beide Kreisläufe in folgender Reihenfolge: Sauerstoffarmes Blut aus den Körpergeweben fließt über die große Hohlvene in den rechten Herzvorhof und die rechte Herzkammer. In der Austreibungsphase pumpt die rechte Herzkammer das sauerstoffarme Blut in die Lungenarterie, durch die es weiter in die Lungen strömt. In den Lungen „tankt“ dieses Blut Sauerstoff und kehrt als sauerstoffreiches Blut über die Pulmonalvenen zum Herzen zurück. Nun aber fließt es in den linken Herzvorhof und die linke Herzkammer. Bei der nächsten Austreibungphase presst die linke Kammer das sauerstoffreiche Blut in den Körperkreislauf.

Beim Ungeborenen ist diese Trennung in Körperkreislauf und Lungenkreislauf nicht nötig, denn die Frucht wird über den Mutterkuchen und nicht über die Lungen mit Sauerstoff versorgt. Der Ductus botalli, also der Kanal zwischen Aorta und Lungenarterie, stellt sogar eine Art Abkürzung dar, da das Blut nicht durch die Lungen fließen muss, bevor es wieder in den Körperkreislauf gelangt.

Bleibt der Ductus botalli aber nach der Geburt offen (Ductus botalli persistens), werden sauerstoffarmes und sauerstoffreiches Blut ständig vermischt. Da in der Aorta ein höherer Druck als in der Lungenarterie herrscht, wird meist sauerstoffreiches Blut zurück in den Lungenkreislauf gepresst. Das Blut kreist zwischen Lungen, Herz und den beiden Gefäßen anstatt voranzukommen. Die Herzarbeit wird dadurch ineffektiv und das Herz muss seine Pumpleistung erheblich steigern um den Körper ausreichend mit Sauerstoff zu versorgen. Diese Mehrbelastung erschöpft früher oder später die Leistungsfähigkeit des Herzens. Es entwickelt sich eine Herzschwäche, eine Herzinsuffizienz.

Meist zeigen sich bereits beim Welpen die ersten Symptome: Die Tiere entwickeln sich nicht gut, nehmen nicht zu oder verlieren an Gewicht, haben Atembeschwerden und „Wasserbäuche“. Mit Arzneimitteln kann man die Tiere nur kurzfristig stabilisieren – eine Operation, bei der der Chirurg den Ductus botalli verschließt ist unumgänglich. Diese Operation  kann nur von einem erfahrenen Chirurg mit einer speziellen Ausrüstung durchgeführt werden. Je früher der Tierarzt einen Ductus botalli persistens entdeckt, desto besser sind die Aussichten der Operation.

Vor der Operation wird der Kreislauf und das Herz mit Medikamenten gestärkt. Der Patient sollte geschont werden, zuviel Bewegung und Aufregung belasten das Herz. Wichtig ist auch eine leicht verdauliche, energiereiche Kost. Auch in der Rekonvaleszenz braucht der Patient Ihre besondere Fürsorge. Wir beraten Sie gerne, wie Sie die Genesung Ihres Hundes unterstützen können.

Die häufigste Herzkrankheit bei Hunden ist die Endokardiose, eine Veränderung der Atrioventrikularklappen. Das sind bewegliche, elastische Häutchen, die die Herzvorhöfe von den Herzkammern trennen. Die Ursache dieser Krankheit ist noch unbekannt. Sie betrifft vor allem Hunde kleiner und mittelgroßer Rassen ab dem fünften Lebensjahr.

Die Klappensysteme im Herzen gewährleisten, dass das Blut immer in die richtige Richtung fließt. Sie sind die „Schleusentore“ die verhindern, dass das Blut von den Kammern zurück in die Vorkammern fließt.

Bei einer Endokardiose werden die Klappen zwischen Vorhöfen und Kammern dicker und kürzer: Sie schließen nicht mehr dicht. Das Blut kann von den Kammern in die Vorhöfe zurückfließen. Statt weiter gepumpt zu werden, „kreist“ ein Teil des Blutes im Herzen. Das bedeutet für das Herz, dass es mehr Arbeit leisten muss um die gleiche Menge Blut in den Kreislauf zu befördern. Eine zeitlang kann das Herz diese Mehrarbeit leisten, ohne dass man dem Hund etwas anmerkt. Früher oder später aber ist das Herz von dieser Mehrarbeit überfordert: Es entwickelt sich eine Herzinsuffizienz, eine Herzschwäche.

Hunde mit einer beginnenden Herzschwäche sind rasch erschöpft, husten (vor allem nachts und in den frühen Morgenstunden), sind nachts häufig unruhig und haben manchmal geschwollene Hinterbeine. Wenn der Hund auch nur eines der obengenannten Symptome zeigt, sollte er tierärztlich untersucht werden, damit der Tierarzt das weitere Fortschreiten der Krankheit verlangsamen kann.

Tatsächlich werden die meisten Herzprobleme bei der jährlichen Routineuntersuchung (Impfung) beim Abhören des Herzens festgestellt. Die Tierärzte unterscheiden vier Schweregrade der Endokardiose. Beim ersten Grad der Endokardiose zeigt der Hund noch keine Symptome. In diesem frühen Stadium der Krankheit reicht es oft aus, den Hund in seiner Bewegung so einzuschränken, dass er sich nicht mehr überanstrengt. Doch ist der Hund ab jetzt ein Herzpatient und muss regelmäßig vom Tierarzt untersucht werden, damit jede Verschlechterung rasch erkannt und behandelt werden kann.

Bei Endokardiosen des 2. bis 4. Grades muss das Herz des Hundes lebenslang mit Medikamenten unterstützt werden. Die Dosierung und die Kombination der Medikamente ist individuell unterschiedlich. In dieser Einstellungsphase sind je nach Schwere des Falls zum Teil häufige Untersuchungen nötig. Herzmittel sind hochwirksame Arzneien, die sich z. T. nicht mit anderen Medikamenten und manchen Mineralstoffen vertragen. Bitte fragen Sie uns, wenn Sie Ihren herzkranken Hund zusätzliche Medikamente oder Nahrungsergänzungsmittel geben wollen. Wir beraten Sie gerne über eine sinnvolle Ernährung und ein schonendes Training ihres vierbeinigen Herzpatienten.

Erkrankungen der Herzklappen sind die häufigsten Krankheiten des Herz-Kreislaufsystems des Hundes. Im Herzen des Hundes gibt es vier Klappensysteme. Zwei trennen die beiden Vorhöfe (Atrien) des Herzens von den Herzkammern (Ventrikel). Die anderen beiden Klappen sind die Tore der Kammern zu den Hauptarterien des Körpers. Am häufigsten erkranken die Klappen zwischen den Vorhöfen und den Kammern, die Atrioventrikularklappen.

In der Regel handelt es sich dabei um eine Alterserscheinung deren Ursachen man heute noch nicht kennt. Die Klappen werden dabei kürzer und dicker und verlieren an Elastizität. Dadurch können sie nicht mehr dicht schließen. Das hat zur Folge, dass ein Teil des Blutes von den Kammern zurück in die Vorhöfe strömt, statt vollständig in die Hauptarterien gepumpt zu werden. Diese Veränderungen der Atrioventrikularklappen können bei allen Hunden ab einem Alter von fünf Jahren auftreten. Kleine und mittelgroße Rassen sind aber häufiger betroffen als große Rassen. Außerdem leiden mehr Rüden als Hündinnen unter dieser Krankheit.

Zu einer Veränderung der Klappen zwischen den Kammern und den Hauptarterien, vor allem zwischen linker Herzkammer und Aorta, kommt es meist in Folge einer bakteriellen Infektion. Die Herzklappen entzünden sich und verlieren ihre Funktionstüchtigkeit. Das Blut kann von der Aorta zurück in die Kammer fließen.

Für das Herz bedeutet jede Klappenerkrankung, dass es seine Pumpleistung erheblich steigern muss, um die gleiche Menge Blut wie zuvor in den Kreislauf zu befördern. Das kann zu einer Überforderung des Herzmuskels führen, die wiederum eine Herzinsuffizienz, eine Herzschwäche, zur Folge hat. Die Symptome einer Herzschwäche sind: Husten (vor allem nachts und in den frühen Morgenstunden), Atemnot, Leistungsschwäche, Unruhe, die soweit gehen kann, dass der Hund sich nicht hinlegen möchte), geschwollene Beine oder ein birnenförmiger Bauch. Jedes dieser Symptome ist ein ernst zu nehmendes Warnsignal.

Wenn die Klappenerkrankung in einem sehr frühen Stadium entdeckt wird, kann die Vermeidung von Anstrengungen bereits ausreichend sein, um das Herz zu schonen. Sie sollten sich aber darüber bewusst sein, dass Ihr Hund ein Herzpatient ist und sich sein Zustand verschlechtern kann – regelmäßige Kontrolluntersuchungen sind absolut notwendig, damit Veränderungen rechtzeitig erkannt werden.

Herzerkrankungen sind meist fortschreitende Krankheiten, die nicht geheilt werden können. Der Tierarzt kann allerdings ihr Fortschreiten aufhalten oder verlangsamen. Ihm stehen hierzu verschiedene hochwirksame Medikamente zur Verfügung. Die Dosierung und die Kombination dieser Arzneimittel muss auf jeden Hund individuell abgestimmt werden und auf ihre Wirksamkeit hin durch regelmäßige Untersuchungen kontrolliert werden. Jede zusätzliche Medikation des Hundes auch die Gabe von Nahrungsergänzungsmitteln sollten Sie mit ihrem Tierarzt absprechen, denn die Herzmedikamente vertragen sich mit einigen andern Stoffen nicht. Zur medikamentösen Therapie sind eine Spezialdiät und ein schonendes Training empfehlenswert. Wir nehmen uns gerne die Zeit Sie eingehend zu beraten.