Endokrinologie

Harnsteine können in den Nieren oder weit häufiger in der Blase entstehen. Sie entwickeln sich aus überschüssigen Mineralstoffen und organischen Substanzen. Manche Rassen haben eine erbliche Veranlagung für die Bildung von Harnsteinen. Dalmatiner z. B. scheiden beim Eiweissstoffwechsel die schwer lösliche Harnsäure aus. In der Blase bildet die Harnsäure Kristalle, die zu den sogenannten Urat-Steinen wachsen können. Bei Dackeln und Bassets führt ein anderes Stoffwechselproblem zu den sogenannten Zystin- oder Xanthinsteinen.

Harnsteine können Reizungen und Entzündungen der Schleimhäute von Blase und Harnröhre verursachen. Insbesondere bei Rüden besteht die Gefahr, dass die Harnsteine die Harnwege verlegen. Der Hund kann dann nur noch mit Mühe und unter Schmerzen Harn absetzen. Unbehandelt kann die Verstopfung der Harnwege zu schweren, ja tödlichen Nierenerkrankungen führen.

Tatsächlich ist ein „Nicht richtig pinkeln können“ immer ein Notfallsymptom. Bitte wenden Sie sich sofort an Ihren Tierarzt, wenn Ihr Hund Schwierigkeiten beim Harnabsatz hat.

Einige Harnsteinarten kann man auf dem Röntgenbild sehen, andere sind nur mit Hilfe von Ultraschalluntersuchungen zu erkennen. An erster Stelle steht die Entfernung der Steine. Sehr kleine Steine können eventuell ausgespült werden. Größere Steinen müssen entweder durch eine Operation aus der Blase entfernt oder mit einem speziellen Ultraschallgerät zertrümmert werden. Bei Rüden kann eine Öffnung der Harnröhre unumgänglich sein, wenn sich die Harnsteine dort festgesetzt haben.

Die Bauchspeicheldrüse (das Pankreas) erfüllt zwei Hauptfunktionen: Zum einen produziert sie Hormone und zum anderen Verdauungsenzyme. Verdauungsenzyme sind Stoffe, die im Darm die Nährstoffe (Kohlenhydrate, Eiweiße und Fette) aus dem Nahrungsbrei herauslösen und so zerkleinern, dass sie die winzigen Pforten der Darmwand passieren können.

Diese Verdauungsenzyme stellt eine gesunde Bauchspeicheldrüse im Überfluss her, so dass sich erst bei einem Ausfall von ca. 90% der Produktion Symptome zeigen. Man spricht dann von einer exokrinen Pankreasinsuffizienz (EPI), einer Funktionsuntüchtigkeit der Bauchspeicheldrüse. Ein Hund mit einer EPI kann sein Futter nicht richtig verdauen. Er hungert, obwohl er viel frisst.

Abmagerung trotz Heißhungers und chronischer Durchfall sind die Hauptsymptome einer EPI. Auffällig ist die Beschaffenheit des Kotes bei einer EPI: Er ist voluminös, glänzt fettig, ist eher grau als braun und riecht säuerlich. Manchmal wirkt er schaumig. Er kann unverdaute Futterbestandteile enthalten.

Durch die Mangelernährung verliert der Hund außerdem an Kondition, sein Fell wird struppig und das Tier haart stärker. Viele Hunde mit einer EPI fallen über alles her, was ihnen fressbar erscheint – auch der Kot anderer Tiere.
In den meisten Fällen verursacht eine Autoimmunerkrankung, die ab einem Alter von 18 – 24 Monten ausbricht, die EPI. Dabei zerstören körpereigene Abwehrzellen das Gewebe der Bauchspeicheldrüse. Die Ursachen für diese Autoimmunreaktion sind noch nicht völlig aufgeklärt. Bei Deutschen Schäferhunden und rauhaarigen Collies wird die Anlage zu dieser Krankheit vererbt. Seltener lösen chronische Entzündungen oder Tumore die EPI aus.

Um die EPI zu diagnostizieren, müssen Blut, Stuhl und Harn des Hundes untersucht werden. Biopsien oder diagnostische Operationen sind eventuell nötig um Sicherheit zu erlangen.

Die EPI ist nicht heilbar. Doch mit der richtigen Fütterung können viele EPI-kranke Hunde ein gutes Leben führen. Hunde mit einer EPI sollten etwa 20% bis 100 % mehr Futter erhalten als gesunde. Statt einer großen Mahlzeit sollten sie über den Tag verteilt mehrere kleine Portionen fressen. Das Futter selbst sollte leichtverdaulich und reich an hochwertigem Eiweiß, z. B. aus magerem Muskelfleisch, Magerquark oder Eigelb, sein.

Besonders wichtig ist eine ausreichende Versorgung mit essentiellen Fettsäuren und den fettlöslichen Vitaminen A, D, E, K, da bei einer EPI vor allem die Fettverdauung gestört ist. Das ist aber auch der Grund, warum der Fettanteil im Futter insgesamt sehr niedrig sein muss. Ihr Tierarzt stellt Ihnen gerne Rezepte für eine geeignete Kost zur Verfügung. Sie können aber auch Spezialfutter kaufen.

Vor jeder Mahlzeit muss dem Futter ein Pulver oder Granulat zugemischt werden, das „Ersatz-Verdauungsenzyme“ enthält. Statt des Pulvers kann man dem Futter auch frische oder aufgetaute Rinderbauchspeicheldrüse beimengen. Einige Wissenschaftler plädieren dafür die Mischung aus Futter und den „Ersatz-Verdauungsenzymen“ vor der Fütterung einige Stunden bei Zimmertemperatur stehen zu lassen. Die „Ersatz-Verdauungsenzyme“ sollen das Futter in dieser Zeit „vorverdauen“. Andere Wissenschaftler finden diese „Vorverdauung“ unnötig. Probieren Sie einfach aus, welche Vorgehensweise Ihrem Hund am besten bekommt.

Verlieren Sie vor allem nicht die Geduld und lassen Sie sich von anfänglichen Misserfolgen nicht unterkriegen: Bis Sie das richtige Futter und die beste Art der Fütterung herausgefunden haben, kann schon eine kleine Weile vergehen.

Wir stehen Ihnen jederzeit mit unserem Rat zur Verfügung.

Bei den Nebennieren, kleinen Hormondrüsen in der Nähe der Nieren, unterscheidet man das Nebennierenmark von der Nebennierenrinde. Die Nebennierenrinde produziert Mineralkortikoide und Glukokortikoide. Das sind Hormongruppen, die sowohl den Flüssigkeitshaushalt als auch den Energiestoffwechsel des Körpers regulieren.

Mit Hypokortizimus (von lat. Cortex = die Rinde) bezeichnet man das Krankheitsbild, das bei einem Mangel an Mineralkortikoiden und Glukokortikoiden entsteht. Junge Hündinnen großer Rassen sind gefährdeter als andere Hunde.

Ein Hypokortizismus entsteht beispielsweise durch die Zerstörung der Nebennierenrinde. In diesen Fällen spricht man auch von Morbus Addison. Die häufigste Ursache für Morbus Addison bei Hunden ist ein gestörtes Immunsystem. Statt Krankheitserreger zu attackieren, greifen die körpereigenen Abwehrzellen das Gewebe der Nebennierenrinde an und zerstören es ganz oder teilweise.

Die Nebennierenrinde kann aber auch bei Infektionen, Durchblutungsstörungen und anderen Krankheiten oder Hormonstörungen Schaden nehmen. Seltener als Morbus Addison kommt ein isolierter Mangel an Glukokortikoiden vor. Er entsteht entweder durch Störungen in der Regulation der Hormonproduktion oder durch eine lang andauernde medizinische Behandlung mit Glukokortikoiden. Die Gabe von Glukokortikoiden kann die körpereigene Produktion dieser Hormone unterdrücken und so zu einem Schwund an hormonbildendem Gewebe führen. Setzt man dann die Medikamente plötzlich ab, ist die Nebennierenrinde nicht mehr in der Lage ausreichend Glukokortikoide zu bilden. Es kann dabei zur lebensbedrohlichen Addison-Krise kommen. Daher darf man eine Behandlung mit Glukokortikoiden nie plötzlich beenden, sondern muss sich aus der Therapie mit immer kleiner werdenden Dosen langsam „ausschleichen“. Zur Addison-Krise kann es aber auch durch extremen Stress kommen.

Bei Addison-Krise zeigt der Hund folgende Symptome: Apathie, Appetitlosigkeit, Schwäche bis hin zum Kollaps und Austrocknung (trockene, klebrige Schleimhäute, eine gezogene Hautfalte bleibt stehen anstatt zu verstreichen).

Unsichtbar aber lebensbedrohlich sind die Eindickung des Blutes, Herzrhythmusstörungen und Blutduckabfall, die zum Schock führen können. Ein Hund, der auch nur eines der obengenannten Symptome zeigt, muss sofort in tierärztliche Behandlung (auch nachts oder an Feiertagen!).

Hunde, die von einem langsam fortschreitenden Hypokortizismus betroffen sind, haben einen wechselhaften Appetit, erbrechen sich ab und an, leiden unter Durchfällen und / oder blutigem Stuhl (z. T. als „Teerkot“), wirken teilnahmslos und schwach z. T. zittrig, trinken viel und haben manchmal Bauchschmerzen. In Stresssituationen verschlimmert sich ihr Krankheitsbild.

Da diese Symptome auch auf andere Krankheiten hinweisen können, sind umfangreiche Untersuchungen zur Diagnosestellung nötig. Morbus Addison kann meist nicht geheilt werden, doch kann der Hund ein gutes Leben führen, wenn er regelmäßig mit Hormonersatzpräparaten behandelt wird.

Mammatumore, Geschwülste des Gesäuges, gehören zu den häufigsten Tumoren bei der Hündin. Beim Rüden sind diese Neubildungen selten, aber möglich. Der Begriff „Tumor“ versetzt viele Menschen in Angst und Schrecken. Er bedeutet aber nichts anderes als „Schwellung“. Tatsächlich wird er hauptsächlich im Zusammenhang mit Geschwülsten gebraucht – doch er sagt überhaupt nichts über die Gefährlichkeit der Zubildung aus.

Man unterscheidet vielmehr gutartige von bösartigen Tumoren. Ein gutartiger Tumor ist klein und wird nur langsam größer, verwächst nicht mit seiner Umgebung (er ist verschieblich gegenüber der Haut und der Unterhaut) und er metastasiert nicht – d. h. die Zellen dieses Tumors wandern nicht in andere Organe ein.

Bösartige Tumoren („Krebs“) hingegen wachsen schnell und in die Nachbargewebe hinein. Sie neigen zur Metastasenbildung. Durch die Wanderung der Tumorzellen können auch in anderen Organen bösartige Tumore entstehen.

Häufig kann die Unterscheidung zwischen gutartiger Geschwulst und bösartigem Krebs erst nach der Entfernung des Knotens und einer darauffolgenden mikroskopischen Untersuchung des Gewebes getroffen werden.
Besteht der Verdacht, dass es sich um eine bösartige Geschwulst handelt, wird mithilfe von Röntgenbildern und Ultraschalluntersuchungen versucht herauszufinden, ob der Tumor bereits in andere Organe gestreut bzw. metastasiert hat.

Allerdings kann man bei diesen Untersuchungen nur Metastasen entdecken, die bereits größer als 0,5 cm im Durchmesser sind.
Bei der anschließenden Operation des Tumors wird er zudem auch die benachbarten Lymphknoten entfernen und deren Untersuchung veranlassen.

Selbst wenn es sich herausstellt, dass der Tumor bösartig war, bedeutet das noch nicht, dass der Hund sofort eingeschläfert werden muss. Bei einem guten Allgemeinbefinden des Tieres kann sich eine Chemotherapie lohnen. Die meisten tierischen Krebspatienten vertragen die Chemotherapie besser als Menschen. Das Ziel der Chemotherapie ist bei Hunden außerdem nicht die Verlängerung des Lebens um jeden Preis. Es geht vielmehr darum, dem Hund und seinem Menschen noch etwas Zeit bei guter Lebensqualität zu schenken. Sie erfordert allerdings die aktive Mitarbeit des Besitzers und ist auch nicht ganz billig.
Die besten Chancen auf ein gutes und längeres Leben trotz Krebserkrankung haben die Hündinnen, bei denen der Tumor früh entdeckt wurde. Daher sollten Sie das Gesäuge Ihres Hundes (auch des Rüden) regelmäßig auf Knoten oder Knötchen untersuchen. Im Falle eines Falles werden wir Sie ausgiebig und individuell beraten.

Mit Morbus Cushing oder dem Cushing Syndrom (CS) bezeichnen Mediziner einen ganzen Komplex von Krankheiten und Symptomen, die durch einen langandauernden Überschuss an Kortison entstehen. Kortison ist ein natürliches Hormon, das von den Nebennieren gebildet wird. Beim gesunden Tier wird die Produktion des Kortisons vom Hypophysenvorderlappen im Gehirn kontrolliert.

Bei einer Tumorbildung im Hypophysenvorderlappen oder in einer der Nebennieren versagt die  Kontrolle und es kommt zu einer zügellosen Produktion und Ausschüttung des Hormons – ein Cushing-Syndrom entwickelt sich. Ein CS kann aber auch durch eine Behandlung mit kortisonhaltigen Medikamenten verursacht werden.

Grundsätzlich kann jeder Hund Morbus Cushing bekommen. Hündinnen ab dem 6. Lebensjahr sind aber häufiger betroffen als andere. Außerdem scheinen einige Hunde der Rassen Pudel, Dackel, Terrier, Cocker Spaniel, Beagle, Pinscher, Golden Retriever, Deutscher Schäferhund und Boxer eine erbliche Veranlagung zu dieser Krankheit zu haben.

Hunde mit Cushing fallen zuerst durch ihren großen Durst und vermehrtes Wasserlassen auf. Viele Tiere fressen mehr. Da sich die Fettverteilung unter Kortison verändert, bekommen sie einen Hängebauch. Die Muskulatur hingegen schwindet. So erscheint der Rumpf tonnenförmig, während die Beine immer dünner werden.

Das Fell wird stumpf und schütter. An Bauch, Flanken und Ohren können die Haare ausfallen. Die Haut wird dünn und ist von Mitessern oder gar kleinen Kalkeinlagerungen bedeckt. Kortison löst außerdem eine Immunschwäche aus, so dass Tiere mit einem CS zu Infektionskrankheiten und Entzündungen neigen. Ihre Wundheilung ist häufig verzögert.

Tatsächlich wird fast jedes Organ und Gewebe des Körpers durch das Cushing Syndrom in Mitleidenschaft gezogen: Im Gefolge dieser Hormonstörung entwickeln sich zahlreiche andere Krankheiten und Symptome. Die vielfältigen und leider nicht typischen Symptome erlauben dem Tierarzt keine sichere Diagnose. Er muss umfangreiche Untersuchungen vornehmen um das Cushing-Syndrom zweifelsfrei zu diagnostizieren.

Unbehandelt führt ein Cushing Syndrom zum Tode des Hundes. Eine echte Heilung ist nur in Einzelfällen möglich. Ein CS durch Medikamente kann durch das langsame Absetzen der Arzneimittel kuriert werden, ein CS, dass durch einen Tumor in einer der beiden Nebennieren verursacht wurde kann eventuell durch eine rechtzeitige Operation geheilt werden. Allerdings sind diese Operationen schwierig und es kommt häufig zu Komplikationen. Bei einem Tumor im  Hypophysenvorderlappen kann auch eine Bestrahlung in einer Spezialklinik erfolgreich sein.

In den meisten Fällen jedoch wird dem Hund nur eine lebenslange Behandlung mit Medikamenten helfen. Prinzipiell kann der Tierarzt mit Hilfe der Medikamente die Kortisonproduktion drosseln oder durch die Zerstörung der Nebenniere stoppen. Bei einer Zerstörung der Nebenniere benötigt der Hund Ersatzhormone. Beide Methoden haben Vor- und Nachteile, die im Einzelfall gegeneinander abgewogen werden müssen. Mit Ihnen gemeinsam werden wir die beste Lösung für Sie und Ihren Hund finden, damit Ihr Vierbeiner trotz Cushing noch viele Jahre ein gutes Leben führen kann.

Die Schilddrüse bildet Hormone, die beim Jungtier Wachstum und Entwicklung steuern und beim ausgewachsenen Tier den Energiehaushalt, den Stoffwechsel und andere Hormone regulieren. Sie liegt nahe des Kehlkopfs im Hals des Hundes. Eine gesunde Schilddrüse ist so klein, dass man sie weder sehen noch ertasten kann.
Meist leiden Hunde an einer Unterfunktion der Schilddrüse (Hypothyreose), das bedeutet, dass  die Schilddrüse nicht genügend Hormone produziert. Eine Überfunktion der Schilddrüse ist beim Hund sehr selten. Große Hunderassen insbesondere Golden Retriever und Dobermänner erkranken häufiger an dieser Funktionsstörung als kleine Hunde.

Eine Hypothyreose kann die Folge einer Entwicklungsstörung im Mutterleib sein. Welpen, deren Schilddrüse zu wenig Hormone bildet, entwickeln sich nicht richtig: Sie wirken zwergenhaft klein und unproportioniert. Auch geistig bleiben diese Welpen hinter ihren Wurfgeschwistern zurück. Einige Welpen mit einer angeborenen Schilddrüsenunterfunktion sterben an der Krankheit.

Eine Funktionsstörung der Schilddrüse kann sich aber auch erst im Laufe des Lebens entwickeln. Während früher häufig ein Mangel an Jod, das zur Bildung der Hormone gebraucht wird, zu einer Schilddrüsenunterfunktion führte, werden heute rund 95 % der Fälle von Hypothyreose bei erwachsenen Hunden von einer Entzündung der Schilddrüse verursacht, in deren Folge das hormonbildende Gewebe zerstört wird. Man nimmt an, dass diese Entzündung die Folge einer Fehlreaktion des körpereigenen Abwehrsystems ist (Autoimmunerkrankung). Seltener lösen Tumore und Funktionsstörungen anderer Hormondrüsen die Krankheit aus.

Die Symptome einer Schilddrüsenunterfunktion werden anfangs oft nicht bemerkt: Die Hunde wirken müde und lustlos, schlafen viel und suchen warme Orte auf. Einige Tiere werden reizbar. Mit der Zeit kommt es dann meist zu einer unerklärlichen Gewichtszunahme, fettigem Fell, Haarausfall, chronischen Hautentzündungen, dicker, kalter, teigiger Haut, die das Gesicht des Hundes „traurig“ aussehen lässt. Bei Hündinnen kann die Läufigkeit ausbleiben und bei Rüden können die Hoden schrumpfen. Zahlreiche andere Krankheiten können entstehen und das ursprüngliche Krankheitsbild verschleiern.
Die Symptome der Schilddrüsenunterfunktion können auch bei anderen Hormonstörungen oder  Organschäden auftreten. Diese müssen erst ausgeschlossen werden. Zur Diagnose der Schilddrüsenunterfunktion können verschiedene Tests eingesetzt werden, mit deren Hilfe man den Hormonspiegel im Blut bestimmt.

So schwierig die Diagnose der Hypothyreose ist, so einfach ist ihre Behandlung: Die fehlenden Hormone werden ersetzt. Die Dosis muss allerdings individuell bestimmt werden und als Besitzer muss man sich etwas in Geduld üben: Nach etwa vier Wochen hat sich der Zustand der Hunde meist deutlich gebessert und nach etwa drei Monaten kann man sie nicht mehr von gesunden Tieren unterscheiden. Die Hormone muss der Hund allerdings weiterhin meist ein Leben lang erhalten.

Die Nieren sind die Blutwaschanlage des Körpers. Sie filtern Giftstoffe, Abfälle aus dem Stoffwechsel, überflüssige Mineralstoffe und Wasser aus dem Blut und bilden daraus den Harn, der über die Harnwege ausgeschieden wird. Daneben beeinflussen die Nieren den Blutdruck, die Blutbildung und den Knochenauf- und abbau. Tatsächlich hängen alle wichtigen Organe mehr oder weniger von der Leistungsfähigkeit der Nieren ab.

Wenn die Nieren ihre vielen Aufgaben nicht mehr bewältigen können, spricht man von einer Niereninsuffizienz. Zu einer Niereninsuffizienz kommt es in der Regel erst, wenn rund 70% des Nierengewebes geschädigt bzw. in seiner Funktion eingeschränkt ist.

Man unterscheidet die akute Niereninsuffizienz von der chronischen Niereninsuffizienz. Eine akute Niereninsuffizienz entsteht durch eine plötzliche und vorübergehende Überlastung der Nieren, z. B. durch einen Schock, eine schwere Verletzung oder Infektionen. Tiere mit einer akuten Niereninsuffizienz können nur wenig oder gar kein Wasser lassen. Sie müssen sofort behandelt werden, sonst geraten sie rasch in einen lebensbedrohlichen Zustand. Bei einer schnellen Behandlung besteht die Chance, dass das Tier geheilt wird. Wird die akute Niereninsuffizienz aber verschleppt, kann sich daraus eine chronische Niereninsuffizienz entwickeln.

Die chronische Niereninsuffizienz (CNI) ist unheilbar. Mit der richtigen Behandlung und einer konsequenten Diät können erkrankte Tiere aber noch eine ganze Weile gut leben. Tatsächlich gehört die CNI zu den häufigsten Erkrankungen älterer Tiere. Sie entsteht nicht nur im Gefolge einer akuten Niereninsuffizienz sondern beispielsweise auch durch unbemerkte Nierenentzündungen.

Die Krankheit ist tückisch, denn man bemerkt sie erst in einem verhältnismäßig späten Stadium. In diesem Zusammenhang ist die Früherkennung bedeutend. Bei älteren Tieren sollten ein- bis zweimal jährlich die wichtigsten Blutwerte überprüft werden. Bei diesen Routineuntersuchungen besteht die Chance alarmierende Nierenwerte früh zu erkennen.
Die ersten Symptome der CNI sind großer Durst und vermehrtes Wasserlassen (die Tiere können insbesondere über Nacht ihre Stubenreinheit verlieren). Später kommen Erbrechen, Müdigkeit, wechselnder Appetit und Abmagerung hinzu. Tatsächlich kann eine CNI auch zu nervösen Ausfallserscheinungen, Anfällen, Blutarmut, Immunschwäche, Knochenabbau und vielen anderen Symptomen führen.

Von zentraler Bedeutung bei der Behandlung ist eine Diät, die die Nieren entlastet. Nierendiäten enthalten weniger aber dafür besonders hochwertiges Eiweiß, weniger Phosphor aber mehr Vitamine. Wichtig ist, dass ein nierenkrankes Tier nur seine Spezialkost zu fressen bekommt. Leckerlis zwischendurch sind absolut verboten. Auf gar keinen Fall darf man die Tiere dürsten lassen, auch wenn sie vielleicht über Nacht ihr Wasser nicht halten können. Ein geregelter Tagesablauf und das Vermeiden von Stress stabilisiert die Tiere. Wir stehen Ihnen und Ihrem niereninsuffizienten Tier gerne mit Rat und Tat zur Seite.

Mit Pyometra bezeichnet man eine entzündete und mit Eiter gefüllte Gebärmutter. Eine Pyometra kann bei der Hündin zu einem lebensbedrohlichen Schockzustand führen. Sie tritt meist vier bis zehn Wochen nach der Läufigkeit auf. Zu Beginn der Erkrankung zeigt die Hündin häufig nur vermehrten Durst, eventuell beleckt sie auffallend oft ihre Genitalien. In einigen Fällen kommt es auch zu einem übelriechenden Scheidenausfluss. Später kann die Hündin Fieber bekommen, leidet unter Appetitlosigkeit und wirkt apathisch. In wenigen Fällen kann sich einen Nachhandschwäche entwickeln. In sehr schweren Fällen kommt es zu einem Kreislaufzusammenbruch, der tödlich enden kann.

Die Ursachen für eine Pyometra liegen bei den hormonell bedingten Veränderungen an den Geschlechtsorganen während der Läufigkeit oder durch Hormonbehandlungen zur Läufigkeitsunterdrückung.

Während der Brunst öffnet sich unter dem Einfluss der Hormone der Gebärmutterhals, der normalerweise eine dicht schließende Barriere bildet. Bakterien haben so die Möglichkeit von der Scheide in die Gebärmutter aufzusteigen. Normalerweise eliminiert das körpereigene Immunsystem die Eindringlinge. Manchmal aber bleiben lebende und krankmachende Bakterien in der Gebärmuter zurück, wenn sich der Gebärmutterhals zum Ende der Brunst wieder schließt. Diese Bakterien haben nun ideale Bedingungen um sich zu vermehren.

Das überschießende Bakterienwachstum führt zu einer starken Eiterbildung. Besonders gefährlich sind Bakterien, die Giftstoffe bilden. Diese Giftstoffe können, wenn sie in die Blutbahn gelangen, einen lebensbedrohlichen Schock auslösen.

Beim Verdacht auf eine Pyometra wird neben einer gynäkologischen Untersuchung auch eine Blutuntersuchung sowie eine sonographische Untersuchung durchgeführt. Ist die Pyometra noch nicht so stark ausgeprägt und wenn der Allgemeinzustand der Hündin gut ist, sie weder Fieber hat noch Symptome einer Kreislaufschwäche zeigt, kann ein Behandlungsversuch mit Antibiotika und einem Medikament, das die Entleerung der Gebärmutter bewirkt, versucht werden. Mit dem Antibiotikum muss die Hündin rund drei Wochen behandelt werden, die Spritzen zur Entleerung der Gebärmutter müssen im Abstand von 24 Stunden bis einigen Tagen wiederholt werden. Der Erfolg der Behandlung muss per Ultraschalluntersuchung kontrolliert werden. Nachteile der recht teuren medikamentellen Behandlung sind der unappetitliche Ausfluss und die Gefahr, dass es bei der nächsten Läufigkeit wieder zu einer Entzündung der Gebärmutter kommt.

Hündinnen mit einem schlechten Allgemeinzustand müssen nachdem ihr Kreislauf stabilisiert wurde operiert werden. Bei dieser Operation werden Eierstöcke und Gebärmutter entfernt. Der große Nachteil, neben dem Operationsrisiko, einer solchen Totaloperation ist, dass die Hündin danach nicht mehr zur Zucht eingesetzt werden kann. Der große Vorteil liegt darin, dass eine Entzündung der Gebärmutter für die Zukunft ausgeschlossen ist. Halter, die mit ihrer Hündin nicht züchten wollen, sollten daher bei einer Pyometra eine Operation in Erwägung ziehen. Wir beraten Sie gerne über Vor- und Nachteile der beiden Behandlungsmöglichkeiten.

Diabetes mellitus, die Zuckerkrankheit, wird durch einen Mangel an dem Hormon Insulin verursacht. Insulin öffnet in den Zellmembranen, feinen Häutchen, die die Zellen umschließen, winzige Poren durch die die Zuckermoleküle ins Zellinnere gelangen können. Im Zellinneren wird der Zucker „verbrannt“ und aus dieser Verbrennung gewinnt die Zelle lebensnotwendige Energie.

Fehlt Insulin, bleiben die Zellporen verschlossen. Die Zuckermoleküle können nicht in die Zellen gelangen und bleiben im Blut. Das hat zwei grundlegende Folgen: Die Zellen „hungern“ und der Blutzuckerspiegel steigt. Dieser unnatürliche Zustand zieht weitere krankhafte Erscheinungen nach sich. Die meisten diabetischen Hunde trinken und urinieren sehr viel, magern trotz reichlichen Futterangebots ab (einige Hunde werden auch fett). Die Tiere werden schwach, sie können einen Grauen Star bekommen, entwickeln Leberschäden und haben ein stumpfes Haarkleid.

In der Regel verursacht eine Schädigung der insulinbildenden Zellen in der Bauchspeicheldrüse den Insulinmangel. Diese Schäden werden durch unterschiedliche Faktoren verursacht. Entzündungen, Störungen des Hormonhaushaltes aber auch bestimmte Medikamente können sie auslösen. Meist tritt Diabetes mellitus bei Hunden in der zweiten Lebenshälfte auf. Hündinnen leiden sehr viel öfter als Rüden daran. Außerdem scheinen übergewichtige Hunde ein größeres Risiko zu haben an Diabetes mellitus zu erkranken als schlanke Tiere.
Hunde mit Diabetes mellitus müssen ihr Leben lang mit Insulin versorgt werden. Jeder Hund hat einen anderen Insulinbedarf, daher muss die richtige Dosis individuell ermittelt werden. Insulin muss subkutan, d.h. unter die Haut, gespritzt werden. Ihr Tierarzt zeigt Ihnen gerne, wie das geht – Sie werden schnell feststellen, dass das Spritzen leichter ist als einem unwilligen Hund eine Tablette zu geben – also keine Angst!

Ein regelmäßiger Tagesablauf mit zwei festen Fütterungszeiten ist für den diabetischen Hund lebenswichtig. Leckerlis zwischendurch sind bei diabetischen Hunden verboten. Günstig wirkt sich ein ballaststoffreiches Futter, das Sie fertig kaufen oder nach Rezept selbst zubereiten können, aus. In der Regel müssen Sie den Hund zweimal täglich nach den Mahlzeiten im Abstand von 12 Stunden spritzen. Bei Hunden, die schlecht fressen oder einen erhöhten Zuckerbedarf haben (z. B. bei körperlicher Anstrengung oder Fieber) kann es leicht zu einem Unterzucker kommen. Symptome hierfür sind: Unruhe, Zittern, Bewegungsstörungen, Bewusstlosigkeit. Flößen Sie bei diesen Symptomen Ihrem Hund sofort eine Zuckerlösung und ein lassen Sie ihn tierärztlich untersuchen.

Einmal wöchentlich sollten Sie den Blutzuckerspiegel kontrollieren. Sie können dies mittels Urinstick oder mit speziellen Blutuntersuchungsgeräten tun. Besonders wichtig ist, dass Sie auf die Diabetes-Symptome achten und bei einer Verschlechterung das Tier vorstellen. Außerdem sollten Sie mindestens zwei- bis viermal jährlich zur Kontrolle kommen.