Magen-Darm-Erkrankungen

Ein Darmverschluss (Ileus) ist jede Einengung oder Verlegung des Darmschlauchs, die den Weitertransport des Nahrungsbreis behindert oder unmöglich macht. Bei einem unvollständigen Darmverschluss können Teile des Nahrungsbreis das Hindernis im Darm noch passieren. Bei einem vollständigen Darmverschluss geht nichts mehr.

Ganz unterschiedliche Gründe können zu einem Darmverschluss führen. Verschluckte Fremdkörper können den Darm genauso verschließen wie Würmer. Auch Einschnürungen durch Narben können den Darmschlauch einengen. Bei einem gesunden Tier schieben die Eigenbewegungen des Darmes den Nahrungsbrei weiter. Störungen der Nerven, die diese Bewegungen steuern, haben zur Folge, dass der Nahrungsbrei nicht weitertransportiert wird, sondern einfach liegen bleibt. Hin und wieder können sich auch Darmteile ineinander schieben oder verschlingen, so dass sich der Darm selbst einengt.

Ein vollständiger Darmverschluss ist ein Notfall, der unbehandelt binnen Stunden zum Tode des Tieres führen kann. Zeigt ihr Tier auch nur eines der folgenden Symptome, müssen Sie sofort einen Untersuchungstermin vereinbaren: anhaltendes Erbrechen, Schmerzen beim Berühren des Bauches, verspannte, harte Bauchdecken, Schwäche, hochrote Schleimhäute (z. B. Maulschleimhaut), Fieber oder Untertemperatur, Herzrasen, schnelle, flache Atmung. Für eine rasche und erfolgreiche Diagnose und Behandlung brauchen wir von Ihnen folgende Informationen:

Welche Symptome genau zeigt ihr Tier? Wie lange bestehen diese Symptome schon? Wann hat Ihr Tier das letzte Mal Kot abgesetzt? Und wie sah dieser aus? Wie sah das Erbrochene aus? (Am besten bringen Sie eine Probe davon mit.) Ist es möglich, dass Ihr Tier einen Fremdkörper verschluckt hat? Wenn ja, um was für einen Gegenstand könnte es sich handeln? Besonders gefährlich sind Angelhaken mit Schnur oder Nadel und Faden. Wenn Sie den Verdacht haben, dass Ihr Tier etwas in dieser Art verschluckt hat, teilen Sie es uns unbedingt mit. Bei einem vollständigen Darmverschluss muss häufig sofort operiert werden um das Tier zu retten.

Ein unvollständiger Darmverschluss, z. B. durch eine Engstelle, die durch eine Narbe oder durch das Ineinanderschieben von Darmteilen entstanden ist, verläuft oft schleichend mit anfangs schwachen Symptomen. Das Tier hat wechselnden Appetit, erbricht sich immer mal wieder, kann Durchfall haben und wirkt häufig gedämpft und lustlos. Auffallend ist der zunehmende Konditions- und Gewichtsverlust innerhalb von zwei bis drei Wochen. Je früher man den Darmverschluss entdeckt und behandelt desto besser. Denn auch der unvollständige Darmverschluss kann gravierende Folgen haben. Vor der Engstelle können z. B. Druckstellen entstehen, die das Absterben eines Darmteiles zur Folge haben und zum lebensbedrohlichen Riss der Darmwand führen. Daher: Sollte Ihnen an Ihrem Tier irgendetwas Ungewöhnliches auffallen, wenden Sie sich immer an uns – lieber einmal zuviel, als einmal zuwenig.

Durchfall ist keine Krankheit sondern ein Symptom. Er kann viele Ursachen haben: Von einer harmlosen Verdauungsstörung über einen Parasitenbefall oder einer Vergiftung bis zur lebensbedrohlichen Virusinfektion ist alles drin. Während man mit Jungtieren bei Durchfall sofort den Tierarzt aufsuchen sollte, denn die Kleinen verlieren schnell zuviel Flüssigkeit, kann man es bei ausgewachsenen Tieren erst einmal mit einem Tag fasten probieren. Danach füttert man das Tier mit kleinen Portionen Schonkost. Schonkost für den Darm können Sie aus Reis, Magerquark, gekochtem Hühnerbrustfleisch ohne Haut und einer kleinen Prise Salz selbst zubereiten oder fertig kaufen.

Vorraussetzung für diesen Behandlungsversuch zu Hause ist, dass das Tier abgesehen vom Durchfall keine weiteren Symptome zeigt und es einen munteren und gesunden Eindruck macht. Auf keinen Fall sollten Sie Ihrem Tier Medizinalkohle oder ein stopfendes Medikament aus Ihrer Hausapotheke geben. Sie verschleiern damit das Symptom „Durchfall“, verschlimmern aber eventuell die zugrunde liegende Krankheit. Denn Durchfall kann auch eine Selbstschutz-Aktion des Körpers sein: Durch den Durchfall wird der Darm rasch von schädigenden Substanzen oder Krankheitserregern befreit.

Hört der Durchfall nach dem Fasttag nicht auf, oder tritt er kurze Zeit später wieder auf, müssen Sie mit dem Tier zu uns kommen. Außerdem sollten Sie uns bei folgenden Symptomen so schnell wie möglich aufsuchen: Fieber, das Tier wirkt schwach und apathisch, Appetitlosigkeit, blasse Schleimhäute, Blut im Stuhl oder schwarzer Stuhl, Erbrechen, Bauchschmerzen (erkennt man an der verspannten Haltung).

Sie erleichtern uns die detektivische Suche nach der Ursache des Durchfalls, wenn Sie eine möglichst frische Kotprobe mitbringen. Wichtig für eine rasche Diagnose sind auch folgende Informationen: Seit wann besteht der Durchfall, traten noch andere Symptome auf, wie wird das Tier gefüttert, hatte es Kontakt zu anderen Tieren, sind andere Tiere auch krank, wie halten Sie Ihr Tier, hatte es schon öfter Verdauungsstörungen, gab es in der letzten Zeit Veränderungen?

Bei schweren oder länger anhaltenden Durchfällen ist der Ersatz von Flüssigkeit und Mineralstoffen, den Elektrolyten, sehr wichtig. Es gibt Elektrolytlösungen in Pulverform, die sie einfach anrühren können und Ihrem Tier zu trinken geben können. Um den Darm zu entlasten sollten Sie Schonkost füttern, solange das Tier Symptome zeigt. Besteht der Durchfall über einen längeren Zeitraum sollten Sie fertige Schonkost verwenden, denn die selbst zubereitete Kost ist auf lange Sicht zu einseitig. Und natürlich sollten Sie Ihrem Tier konsequent die verschriebenen Medikamente geben. Sollten Sie weitere Fragen zu Durchfall oder anderen Verdauungsstörungen haben, beraten wir Sie gerne.

Viele Durchfälle bei Hund und Katze entstehen durch Fehler bei der Fütterung. Kuhmilch z. B. führt bei beiden Tierarten häufig zu Verdauungsstörungen. Das liegt manchmal an den speziellen Proteinen (Eiweißen) der Kuhmilch, meist jedoch an dem Kohlenhydrat Milchzucker, der Laktose. Jungtiere besitzen das Ferment Laktase, mit dessen Hilfe sie den Milchzucker verdauen können. Ausgewachsenen Tieren fehlt in der Regel dieses Ferment. Der unverdaute Milchzucker zieht Wasser in den Darm. Das macht den Kot weich und flüssig. In Maßen genossen schadet Milch jedoch nicht, die meisten Hunde vertragen bis zu 20ml Milch pro kg Körpergewicht pro Tag. Katzen sind wesentlich empfindlicher. Kondensmilch enthält übrigens noch mehr Milchzucker, während Quark, Käse und andere gesäuerte Milchprodukte bekömmlicher sind.

Eine ähnliche Wirkung wie Milchzucker haben auch andere Kohlenhydrate. So z. B. die Kohlenhydrate, die in Erbsen und Bohnen enthalten sind. Beide Hülsenfrüchte dürfen übrigens nie roh verfüttert werden, da sie Gifte enthalten, die nur durch Kochen zerstört werden. Viele Hunde lieben Bananen. In großen Mengen lösen sie jedoch aufgrund der in ihnen enthaltenen Stärke Durchfall aus. Gekocht oder gebraten übrigens nicht – das Erhitzen macht die Bananenstärke besser verdaulich. Auch die beliebten Möhren sind in dieser Hinsicht nicht ohne: Mehr als 15g frische Ware pro Kilogramm Körpergewicht pro Tag sind dem Verdauungstrakt der meisten Hunde zuviel. Von süßem Obst wie Äpfeln und Birnen sollte ein Hund nicht mehr als 10g pro Kilogramm Körpergewicht erhalten. Pflaumen haben-wie vom Menschen bekannt – eine noch stärkere „Durchschlagskraft“.

Schlachtabfälle, die größtenteils aus Bindegewebe bestehen, wie z. B. Lungen, Euter, Sehnen, Knorpel usw., sind schwer verdaulich. Neben Blähungen können sie auch Durchfälle verursachen. Rohes Eiklar enthält einen Stoff, der die Verdauung von Eiweißen aus der Nahrung behindert. Die unverdauten Eiweiße vergären im Darm und führen zu Durchfällen. Es gibt natürlich auch individuelle Futterunverträglichkeiten, was der einen Katze bekommt, kann der anderen schaden – genauso verhält es sich auch beim Hund.

Neben Nahrungsbestandteilen können auch Fehler in der Lagerung des Futters und der Art der Fütterung Durchfälle verursachen. Lassen Sie Feuchtfutter niemals länger als eine halbe Stunde im Napf stehen – denn insbesondere im Sommer kann das Futter leicht verderben. Trockenfutter kann von Milben und Schadinsekten befallen werden. Nimmt das Tier diese mit dem Futter auf, können schwere Verdauungsstörungen und Allergien entstehen. Kontrollieren Sie daher regelmäßig ihr Futtervorräte auf Schädlingsbefall oder Verunreinigungen. In überlagerten oder falsch gelagerten Futtermitteln können sich Schadstoffe entwickeln. Beachten Sie bei Lagerung des Futters die Angaben des Herstellers. Wechseln Sie nie abrupt das Futter – die Verdauung ist ein „Gewohnheitstier“ – und reagiert auf plötzliche Veränderungen mit Störungen. Daher sollten Sie auch immer feste Futterzeiten einhalten. Wenn Magen und Darm „wissen, wann es was zu futtern gibt“, stellen sie sich darauf ein und können ihre Verdauungsarbeit besser tun. Die richtige Ernährung beugt vielen Krankheiten vor – wir beraten Sie gerne auch individuell zum Thema „Richtige Ernährung“.

Das Erbrechen ist ein Reflex um den Magen rasch zu entleeren. In vielen Fällen ist das sinnvoll, z. B. wenn sich Gift, Krankheitserreger oder Parasiten im Magen befinden. Bei einer Magenüberladung entlastet das Erbrechen den Verdauungstrakt. Auch bei Entzündungen des Magen-Darm-Traktes kommt es zum Erbrechen. Erbrechen kann aber auch von Störungen des Nerven- oder Sinnessystems ausgelöst werden, wie z. B. bei der Seekrankheit. Außerdem gehen unzählige Krankheiten, wie z. B. Nierenschäden, Infektionskrankheiten, Leberentzündungen, Darmverschluss und viele andere, mit Erbrechen einher.

Hund und Katze erbrechen häufiger und leichter als der Mensch. Wenn Ihr Tier nur ein bis zweimal täglich erbricht, dieses Symptom nicht länger als insgesamt zwei Tage auftritt und das Tier ansonsten einen munteren und gesunden Eindruck macht, handelt es sich in der Regel um eine leichte Magenverstimmung. Lassen Sie Ihr Tier einen Tag fasten und füttern Sie ihm an den folgenden Tagen Schonkost in mehreren kleinen Portionen. Die Magenschonkost können Sie aus weich gekochtem Reis, gekochter Hühnerbrust und etwas Magerquark selbst zubereiten oder auch fertig kaufen. Nach ein paar Tagen dürfte das Problem vergessen sein. Auf keinen Fall sollten Sie Ihrem Tier ohne tierärztlichen Rat ein Anti-Brech-Mittel verabreichen. Sie unterdrücken damit nur das Symptom „Erbrechen“. Steckt eine ernsthafte Erkrankung hinter dem Erbrechen, können Sie die Krankheit so verschleppen und damit verschlimmern.

Zum Tierarzt müssen Sie, wenn das Tier häufiger erbricht, das Erbrechen länger als ein bis zwei Tage andauert oder nach einer kurzen Pause sofort wiederauftritt und wenn es weitere Symptome zeigt. Wenn Sie nur eines der folgenden Symptome an Ihrem Tier registrieren, handelt es sich um einen Notfall, der unverzüglich tierärztlich untersucht und behandelt werden muss: Das Tier hat an einem Tag mehr als fünfmal erbrochen, hat Bauchschmerzen (es ist dort  berührungsempfindlich, sieht sich nach seinem Bauch um, nimmt eine verkrampfte Haltung ein), es trinkt entweder sehr viel oder gar nichts, seine Hinterbeine wirken „wackelig“, es macht einen geschwächten Eindruck, es kann keinen Kot absetzen oder hat Durchfall, im Erbrochenen befindet sich frisches Blut oder es sieht aus wie Kaffeesatz. Sie müssen Sie auch sofort zu uns, wenn Sie den Verdacht haben, dass das Tier Gift aufgenommen hat.

In diesem Fall sollten Sie die giftige Substanz oder Pflanze zu uns mitnehmen. Sinnvoll ist es auch Erbrochenes zur Untersuchung zu bringen. Es kann dazu beitragen die Ursache für das Erbrechen zu finden. Tatsächlich sind manchmal umfangreiche Untersuchungen (Blutanalyse, Röntgen, Ultraschall, Endoskopie, ja sogar eine diagnostische Öffnung des Bauches) nötig um der Grunderkrankung auf die Spur zu kommen. Doch nur wenn die Ursache eindeutig festgestellt wird, kann dem Tier gezielt geholfen werden. Im Falle eines Falles werden wir Ihnen jeden unsrer Schritte erklären. Und auch sonst fragen Sie! Wir beraten Sie gerne.

Insbesondere ältere Katzen neigen zur Verstopfung, d. h. zur Bildung harten Kotes, den sie nicht ohne Schwierigkeiten absetzen können. Katzen haben schon von Natur aus relativ harten, trockenen Kot. Denn ihre Vorfahren stammen aus Halbwüsten und Steppen. In dieser trockenen und heißen Umgebung ist es lebenswichtig für die Bewohner soviel Wasser, wie möglich zu sparen. Katzen tun dies unter anderem, indem sie ihrem Kot soviel Wasser wie möglich entziehen und es wieder dem Körper zuführen.

Wird dieser natürliche Wasserentzug noch durch andere geringfügige Faktoren verstärkt, entsteht leicht eine Verstopfung. Diese ist nicht nur quälend für das Tier – wer je schon einmal aus diesem Grund die Toilette „gehütet“ hat, weiß wie quälend und schmerzhaft eine Verstopfung sein kann – sie kann auch zu einer Erweiterung des Enddarms führen. Die wiederum den normalen Kotabsatz erschwert und damit zwangsläufig weitere Verstopfungen zur Folge hat.

Das ist nur ein Grund, warum Sie mit Ihrer verstopften Katze umgehend zu uns kommen sollten. Der andere Grund ist, dass sich der berüchtigte Steinkot bilden kann. Denn je länger der Kot im Darm verweilt, desto mehr Wasser wird ihm entzogen – er wird immer härter. Dieser Steinkot kann dann oft nur noch durch eine Operation aus dem Darm entfernt werden. Kommt die Katze hingegen rechtzeitig zur Behandlung, kann er den Kot meist durch Klistiere ausgespült werden.

Die Ursachen für eine Verstopfung sind manchmal nicht leicht zu ermitteln. An erster Stelle stehen ein ungeeignetes Futter (Rohfasermangel), eine zu geringe Wasseraufnahme und zu wenig Bewegung. Katzen sind zwar hochspezialisierte Fleischfresser doch ein wenig pflanzliche Rohfaser sollte auch ihr Futter enthalten. Schließlich frisst die Katze immer die ganze Maus, also auch deren Magen und Darm samt Inhalt – der Pflanzennahrung des Nagers. Bei häufigen Verstopfungen sollten Sie daher Ihrer Katze ein Produkt mit einem etwas höheren Rohfaseranteil füttern. Doch nicht jede Katze akzeptiert dies und nicht jede Rohfaser eignet sich gleich gut. Cellulose kann selbst zu Verstopfungen führen. Besser wirken Guar oder Pektin. Zur Vorbeugung können Sie Ihrer Katze auch ein mildes Abführmittel geben; wir haben die entsprechenden Präparate. Die Wasseraufnahme können Sie mit folgenden Tricks erhöhen: Stellen Sie Wasserschüssel und Futternapf nicht nebeneinander sondern entfernt voneinander auf – die meisten Katzen bevorzugen eine Trennung von Futterstelle und Tränke. Außerdem ist den Samtpfoten abgestandenes Wasser lieber als frisches Leitungswasser. Ältere Katzen sollten Sie häufig zum Spielen animieren – denn Bewegungsmangel führt zur Darmträgheit.

Außer diesen drei Gründen kann es noch andere Ursachen für Verstopfungen geben. Beckenverformungen, Narben, Nervenschäden und bei Katzen auch psychische Probleme können den Kotabsatz be- und verhindern. Schließlich kann auch eine Abneigung gegen die Katzentoilette die Katze veranlassen die Toilette zu selten aufzusuchen – der zurückgehaltene Kot wird dann hart und sorgt für eine Verstopfung. Bei der Aufklärung der Ursachen für eine Verstopfung ist oft detektivischer Spürsinn gefragt – Mit unserer Erfahrung helfen wir Ihnen gerne weiter.