Impfungen und Infektionskrankheiten

Impfungen sind bis heute der einzige mögliche Schutz vor gefährlichen Viruskrankheiten wie Katzenschnupfen, Parvovirose, Tollwut und auch FIP oder Leukose. Jede Katze, also auch Tiere, die nur in der Wohnung gehalten werden, sollte zumindest gegen Katzenschnupfen und Parvovirose geimpft werden. Freigänger sowie Katzen, die ins Ausland verreisen oder in Katzenpensionen untergebracht werden, müssen zudem gegen Tollwut geschützt werden. Eine Leukose- und die FIP – Impfung ist für Freigänger und für Katzen, die z. B. auf Ausstellungen gehen oder mit mehreren Tieren zusammenleben, zu empfehlen.

Die Impfung ist die einzige Möglichkeit den obengenannten Krankheiten vorzubeugen. Jedoch wirken auch Impfungen nicht hundertprozentig. Das bedeutet, dass die meisten Katzen nach einer Impfung über einen ausreichenden Schutz verfügen, aber nicht alle. Ein winziger Teil der Katzen wird trotz Impfung krank. Doch auch für diese Tiere lohnt sich die Impfung, denn die Krankheiten verlaufen bei geimpften Tieren wesentlich harmloser als bei ungeimpften.

Wie funktioniert eigentlich eine Impfung? Bei der Grundimmunisierung im Welpenalter spritzt man der Katze unschädlich gemachte Krankheitserreger. Dadurch bekommt das Immunsystem die Gelegenheit den „Feind“ kennen zu lernen. Bestimmte Abwehrzellen, Gedächtniszellen, „merken“ sich die Eigenschaften des Krankheitserregers. Wenn nach etwa vier Wochen zum zweiten Mal geimpft wird, werden diese Gedächtniszellen aktiv und veranlassen andere Abwehrzellen, sich zu vermehren. Blitzschnell stehen dem Körper nun „Kampftruppen“ gegen die „Erregerinvasion“ zur Verfügung, sollte es nun zu einer tatsächlichen Infektion mit dem Krankheitserreger kommen, können die Abwehrzellen die Eindringlinge töten bevor diese Unheil anrichten. Bei einer Infektion ohne den Impfschutz wäre dieser Prozess des Kennenlernens und Truppenaufstellens zu langsam. Die Erreger könnten sich ungebremst vermehren und die Katze würde unweigerlich schwer krank. Die Grundimmunisierung schützt die Katze nicht ein Leben lang – die Impfungen müssen regelmäßig aufgefrischt werden, damit das Immunsystem trainiert und schlagkräftig bleibt.

Zu Nebenwirkungen kommt es nach Impfungen ausgesprochen selten – sie sind kein Argument gegen Impfungen. Um die bestmögliche Impfwirkung zu erzielen sollten Sie folgende Dinge beachten: Die Katze muss völlig gesund und frei von Parasiten sein. Am besten Sie entwurmen sie etwa eine Woche vor der Impfung. Nach der Impfung gönnen Sie ihr Ruhe. Das Immunsystem muss sich mit dem Impfstoff auseinandersetzen. Das erfordert einiges an Kraft. Es ist völlig normal, wenn eine Katze nach der Impfung etwas schlapp wirkt. Nach ein bis zwei Tagen ist die Mattigkeit aber überwunden und sie ist wieder ganz „die Alte“.

Katzenschnupfen und Parvovirose, auch Katzenseuche genannt, sind Krankheiten, die von Viren verursacht werden. Sie gefährden auch Wohnungskatzen, weil sie nicht nur durch den direkten Kontakt sondern auch durch verunreinigte Gegenstände (z. B. Schuhsohlen) übertragen werden können.

Katzenschnupfen ist eine weltweit verbreitete Krankheit. Sie hat nichts mit einer Erkältung zu tun – auch Löwen in Afrika können unter ihm leiden. In leichten Fällen leiden die Katzen unter Nasenausfluss, Bindehautentzündung, mangelndem Appetit und erhöhter Temperatur. Ein Medikament gegen die Viren gibt es nicht. Aber man kann die Symptome lindern, indem man die Nase sauber hält, mit Augensalben die entzündeten Bindehäute behandelt (Augensalben immer nur frisch vom Tierarzt – niemals angebrochene Tuben verwenden!), für Ruhe sorgt und der Katze ein besonders wohlschmeckendes Futter anbietet um ihren Appetit anzuregen. Katzenschnupfen kann aber auch äußerst dramatisch verlaufen. Aggressive Viren können Durchfälle, Erbrechen und Lungenentzündungen verursachen. Besonders gefährlich ist es, wenn sich Bakterien auf den geschädigten Schleimhäuten ansiedeln. Dann kommt es zu eitrigen Entzündungen der Atemwege und hohem Fieber. Außerdem kann ein Katzenschnupfen Geschwüre im Mäulchen der Katze verursachen. Neben zwei Viren kann auch ein Bakterium den Katzenschnupfen auslösen. Sowohl gegen die Viren als auch gegen das Bakterium kann und sollte man heutzutage vorbeugend impfen.

Parvovirose wird auch von Viren, den Parvoviren, verursacht. Der deutsche Name der Krankheit „Katzenseuche“ lässt erahnen, was diese Viren anrichteten, bevor es eine Impfung gab. Tatsächlich können junge Katzen im Alter zwischen sechs Wochen und vier Monaten innerhalb von Stunden an der Krankheit sterben. Tiere, die diese ersten Stunden überleben sind aber noch nicht über den Berg. Im weiteren Verlauf der Krankheit kommt es zu ständigem Erbrechen und schweren Durchfällen – die Katzen verlieren enorme Mengen an Flüssigkeit und trocknen rasch aus. Erschwerend kommt hinzu, dass die Parvoviren die Abwehrzellen des Körpers zerstören – das Immunsystem funktioniert nur noch mit einem Bruchteil seiner Kraft und ist der Invasion andere Krankheitserreger schutzlos ausgeliefert. Auch gegen Parvoviren gibt es noch kein Medikament. Es sollte versucht werden die Katze über Tropf-Infusionen mit genügend Flüssigkeit zu versorgen, damit ihr Kreislauf nicht zusammenbricht. Außerdem wird angestrebt, das Erbrechen mit entsprechenden Medikamenten zu stoppen. Um bakteriellen Infektionen oder bereits vorhandene Infektionen zu bekämpfen, werden der Katze Antibiotika verabreicht. Dies geht am Anfang nur mit Spritzen, weil die parvovirosekranke Katze Tabletten nicht bei sich behalten kann. Übersteht die Katze eine Parvovirose, kann sie wieder ganz gesund werden. Nur in einigen Fällen ist die Darmschleimhaut so geschädigt, dass die Katze ihr Leben lang unter Durchfällen zu leiden hat. Auch gegen die Parvoviren kann und sollte man vorbeugend impfen.

Leukose ist eine Krankheit des Abwehrsystems der Katze, die von Viren (den Felinen Leukoseviren, FeLV) verursacht wird. Eine Infektion mit diesen Viren führt nicht zwangsläufig zur Erkrankung. Man schätzt, dass bis zu 70 % der Freiläufer in Ballungszentren Kontakt mit dem Virus hatten, aber nur 2- 6 % dieser Katzen tatsächlich krank werden. Bricht die Krankheit jedoch in ihrem Vollbild aus, führt sie unabwendbar zum Tode der Katze – die Symptome können höchstens gelindert und das Sterben der Katze hinausgezögert werden.

Leukoseviren gehören zu den sogenannten Lentiviren, zu den langsamen (lenti = langsam) Viren. Das macht sie besonders heimtückisch. Entwickelt sich aus der Infektion eine Erkrankung kommt es etwa zwei bis sechs Wochen nach der Infektion zu den ersten Symptomen. Die Katze leidet je nach Schweregrad der Erkrankung mehr oder weniger an Fieber, Schwäche, Appetitlosigkeit. Nach diesem Stadium auch Primärphase genannt, können einige Katzen die Viren noch überwinden. Viele Tiere jedoch können die Viren nun nur noch in Schach halten und es ist nur eine Frage der Zeit und der Umstände bis die zweite Phase der Krankheit beginnt. Die Katze kann lange Zeit völlig gesund erscheinen, obwohl sie die Viren in sich trägt.

In der zweiten Phase sind die Symptome äußerst unterschiedlich. 20 – 25 % der Katzen leiden unter Tumoren der Organe des Abwehrsystems vor allem der Lymphknoten. Beim Großteil der Patienten äußert sich die Krankheit jedoch mit ganz verschiedenen Symptomen, die aber auf das geschädigte Immunsystem hinweisen. Es kommt zu schlecht heilenden Wunden, immer wieder auftretenden Zahnfleisch- und Ohrentzündungen, chronischen Durchfällen, Entzündungen der Augen und der Nieren, sowie Schädigungen des Nervensystems. Betroffene Katzen haben häufig ein mattes ungepflegtes Fell. Mit dem Fortschreiten der Krankheit werden die Tiere immer schwächer und anfälliger für andere Infektionen. Da sie sich mit ihrem geschädigten Immunsystem nicht mehr gegen sie wehren können, sterben sie früher oder später an einer dieser Infektionen.

Übertragen werden die Viren hauptsächlich beim direkten Kontakt mit infizierten Katzen. Der Speichel ist die Hauptinfektionsquelle – gefährlich sind also vor allem Bissverletzungen und gegenseitiges Belecken. Die Viren können sich aber auch im Kot, Urin und in der Muttermilch befinden. In der Außenwelt überlebt das Virus nur kurze Zeit, die Gefahr einer Übertragung durch gemeinsame Futter- oder Tränkgefäße, die Katzentoilette oder Liege und Ruheplätze ist also gering aber nicht völlig auszuschließen.

Mittlerweile gibt es Impfungen gegen die Leukoseviren. Katzenhalter, deren Katzen nach draußen dürfen oder die Kontakt zu anderen Katzen haben (z.B. Aufenthalt in einer Katzenpension in Ferienzeit) sollten sich dringend beraten lassen. Wir finden mit Ihnen gemeinsam die beste Lösung.