Impfungen und Infektionskrankheiten

Beim ersten Kontakt mit einem Krankheitserreger braucht das Immunsystem eine lange Zeit, bis es den Feind erkannt und seine „Truppen“ gegen ihn aufgestellt hat und ihn bekämpfen kann. In dieser Zeit kann der Erreger schon viel Unheil angerichtet haben, der Hund wird krank oder stirbt sogar an der Infektion. Eine Impfung ist eine Art Manöver für die Zellen des Immunsystems. Sie werden auf einen Angriff von bestimmten Krankheitserregern vorbereitet und trainiert, damit sie den „Feind“ im „Kriegsfall“ rasch und ohne hohe Verluste niederschlagen können.

Allerdings hilft eine Impfung nicht gegen alle Krankheiten. Sie ist immer spezifisch, d.h. eine Impfung gegen Staupe trainiert das Immunsystem auch nur gegen den Staupeerreger – gegen Leptospirose hat sie keinerlei Wirkung. Und damit sind auch schon zwei Krankheiten benannt, gegen die man den Hund unbedingt impfen lassen sollte. Die anderen wichtigen Krankheiten sind Tollwut, Parvovirose und Hepatitis contagiosa canis. Man kann seinen Hund auch noch gegen Borreliose und Zwingerhusten impfen lassen. . Lassen Sie sich beraten, ob ihr Hund diese Impfungen braucht.

Gerade für Welpen und junge Hunde, deren Immunsystem noch wenig Erfahrung im Kampf gegen Krankheitserreger hat, sind Impfungen eine Art Lebensversicherung. Bei den ersten Impfungen muss der Hund grundimmunisiert werden, das bedeutet er bekommt zwei Impfungen im Abstand von vier Wochen (bei Parvovirose sogar mehr Impfungen in kürzeren Abständen). Es werden dem Hund unschädlich gemachte Erreger injiziert und dem Immunsystem so die Gelegenheit gegeben, den Feind kennen zu lernen. Die Folgeimpfung im Abstand von vier Wochen dient dazu die Abwehrzellen anzuregen sich zu vermehren – damit sie eine schlagkräftige Truppe bilden können. Diese Impfungen werden je nach Krankheit oder Impfstoff alle ein bis drei Jahre wiederholt um das Immunsystem in Form zu halten.

Impfungen sind ein hervorragender Schutz gegen Infektionen, doch zu hundert Prozent wirken sie nicht. Um eine optimale Wirkung zu erzielen, sollten Sie folgende Dinge beachten: Für die Impfung muss der Hund gesund und frei von Parasiten sein. Am besten Sie entwurmen ihn ca. eine Woche vor der Impfung. Nach der Impfung, die von den meisten Hunden problemlos vertragen wird, sollten Sie ihm etwas Ruhe gönnen, damit sich sein Immunsystem voll auf die Impfung „konzentrieren“ kann. Selbst, wenn es einmal trotz der Impfung zu einer Erkrankung kommen sollte, verläuft diese lange nicht so schwer wie bei einem ungeimpften Tier. Zu Nebenwirkungen, abgesehen von etwas Müdigkeit, kommt es ausgesprochen selten. Sie sind kein Argument gegen Impfungen. Wenn sie mehr über Impfungen wissen wollen beraten wir sie gerne und erstellen einen individuellen Impfplan für Ihren besten Freund.

Zwingerhusten ist ein Überbegriff für eine ganze Reihe von Infektionen der oberen Atemwege. Der Name „Zwingerhusten“ kommt daher, dass häufiger Hunde, die in enger Gemeinschaft mit anderen Hunden zusammenleben, davon betroffen sind als einzeln gehaltene Hunde. Zwingerhusten ist hoch ansteckend. Überall wo viele Hunde miteinander Kontakt haben, also auf Ausstellungen, in Hundeschulen, auf sogenannten Hundewiesen in den Städten usw. besteht Infektionsgefahr. Von der Infektion, dem Kontakt mit dem Erreger, bis zum Ausbruch der Krankheit können 2 bis 30 Tage vergehen.

Verursacht wird der Krankheitskomplex von verschiedenen Viren, die die Schleimhäute der Atemorgane angreifen. Solange nur die Viren im Spiel sind, verläuft die Erkrankung meist milde. Der Hund leidet unter einem trockenen Husten, etwas Nasenausfluss und einer milden Mandelentzündung. In der Regel heilt der unkomplizierte Zwingerhusten nach rund 14 Tagen.

Gefährlich wird der Zwingerhusten dann, wenn Bakterien die Gunst der Stunde nutzen und sich auf den geschädigten und damit schutzlosen Schleimhäuten breit machen. Die Bakterien können schwere eitrige Entzündungen der Atemwege auslösen. Der Hund bekommt Fieber, hat Auswurf beim Husten und kann sich eine Lungenentzündung zuziehen. Problematisch kann der Zwingerhusten auch dann werden, wenn das Immunsystem des Hundes geschwächt ist. Das ist z. B. bei stark verwurmten, sehr jungen oder alten Tieren oder bei bereits bestehenden Infektionen mit anderen Krankheitserregern der Fall. Stress z. B. durch eine falsche Haltung oder einen Besitzerwechsel kann das Immunsystem auch entkräften.

Gegen die Viren, die den Zwingerhusten verursachen, gibt es noch kein spezielles Medikament. Doch man kann mit Hilfe anderer Medikamente die Symptome lindern und so dem Hund das Leben leichter machen. Gegen bakterielle Infektionen werden Antibiotika eingesetzt. Wichtig ist, dass Sie sich bei der Verabreichung der Antibiotika genau an die Anweisungen halten. Beenden Sie die Antibiotika – Behandlung zu früh, kann die Krankheit wieder aufflammen und das verwendete Antibiotikum nun wirkungslos geworden sein, weil die Bakterien die Gelegenheit hatten sich gegen es zu wappnen: Sie konnten eine sogenannte Resistenz gegen das Antibiotikum entwickeln.

Es gibt Impfstoffe gegen den Zwingerhusten. Ähnlich wie die Grippeimpfung beim Menschen kann die Zwingerhustenimpfung nicht jede Infektion der oberen Atemwege verhindern, doch sie schützt vor den wichtigsten Erregern. Eine Impfung gegen Zwingerhusten ist vor allem empfehlenswert, wenn der Hund häufig intensiven Kontakt mit anderen Hunden hat. Auf vielen Ausstellungen, in Hundeschulen und Vereinen ist eine Impfung gegen Zwingerhusten vorgeschrieben. Ob für Ihren Hund dieser Schutz notwendig ist, klären wir mit Ihnen in einem Beratungsgespräch.